Belinda von Hodenhagen, die kühle Analytikerin aus dem klaren Norden, legt nach fünf Jahren kreativer Schaffenspause mit ihrem aktuellen Roman «Der Nacken ist das neue Schnitzel» ein pseudo-fulminantes – und irgendwie auch autobiografisches – Erzählwerk aus dem Reich des kulinarischen Symbolismus vor, das irgendwo zwischen Gustave Flaubert (Madame Bovary), Bram Stoker (Dracula) und Virginia Woolf (Mrs. Dalloway) fest verortet sein möchte, jedoch niemals seine ideologische Verbundenheit mit Paul Bocuse leugnet.
Die Autorin, im Roman als Alice Campendonk unterwegs, geht als ehemalige Gouvernante von Papst Pius XII nach ihrer erfolgreichen Zeit im Vatikan und einer geglückten Geschlechtsumwandlung in die aktive Entwicklungshilfe nach Afrika und lernt dort sehr schnell alles über die multifunktionale Verwendungsfähigkeit menschlicher Körperteile: sowohl als nützliche Werkzeuge beim Straßenbau, in der Gartenpflege, als auch als unkonventionelles Genuß- und Nahrungsmittel. Die Autorin Belinda von Hodenhagen, sich selbst im wahren Leben gerne und oft als «feministische Kampflesbe» bezeichnend, nennt ihren gelebten Extremismus «religiöse Kreuzigungen innerhalb der eigenen vier Magenwände». Nein, Kompromisse und Gefangene macht die kopftechnisch zart Unterbelichtete keine, weshalb nicht etwa «The Yes Man», dafür aber das antisemitische «Zentrum für politische Schönheit» auf ihr geistig Unausgegorenes aufmerksam geworden ist.
In diesem Kontext irritiert der grobe Erzählstil, der gerne «fein» sein möchte, es aber mangels Sprachvermögen nicht schafft, was die menschlichen Abgründe unfreiwillig um so abstoßender darstellt. Nichts für schwache Nerven. Nur erhältlich in gut sortierten Frauenbuchläden. Obwohl im Kaspar-Hauser-Verlag erschienen: Keine Leseempfehlung!
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