Tag Archives: Buchmesse

Jacques Wraques: «Züge sind ein Kreuz»

25 Mar

Jacques Wraques: «Züge sind ein Kreuz»
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Vorsichtig gaben drei offensichtlich etwas übereifrige Reisenonnen vom Orden der rosinengesichtigen Zisterzienser(*)innen bzw. außen im Jahre 1895 jeweils 2cl Aquavit tröpfchenweise in ihre dampfenden Kaffeebecher, opferten nach dem Trunk einen gleichermaßen höflichen wie komplett arglosen Fahrkartenschaffner – von der Anmutung her vielleicht einen Hauch zu rustikal – den Göttern und fragten sich, als es später im Gare Montparnasse unweigerlich zum großen Knall kam, erstaunt, ob das eine mit dem anderen möglicherweise etwas zu tun gehabt haben könnte.

Auch Historiker, wie der Autor Jacques Wraques einer ist, fragen sich das bis heute. Ergebnis: offen. Wer mehr über die gallische Mentalität, aber auch wie es zu einem Ereignis wie das der französischen Revolution überhaupt hatte kommen können, erfahren möchte, wird um Jacques Wraques bemerkenswertes Standardwerk «Züge sind ein Kreuz – Über die christliche Betrachtung des Abendlandes anhand des Fallbeispiels Eisenbahn» nicht herumkommen. Wichtig ist, daß wir alle nicht mehr länger die Augen vor dem verschließen, was im Spätherbst 1895 als mutmaßliche «große Nachwehe des Wirkens Napoleon Bonapartes» im Pariser Gare Montparnasse wirklich geschah. Darüber hätten wir alle ohnehin schon längst reden müssen. Das dies nun endlich geschieht, ist ein Verdienst, auf das die «Pisa Publishing Group – Der ethische Sachbuchverlag» durchaus stolz sein kann.

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Martha Krippenreuther: «Im Sturme fliegende Herzöge»

23 Mar

Martha Krippenreuther: «Im Sturme fliegende Herzöge»
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Mit einem Katapult gen Himmel geschossene Herzöge (und/oder auch Bischöfe), das wußten und praktizierten bereits die Römer, weisen neben ein etwas an Kalbfleisch erinnerndes zartes Grillaroma auch eine besonders feierlich-zuvorkommende Flugbahn auf, wenn sich dieser Vorgang während eines veritablen Sturmes vollzieht. Nicht umsonst wird Martha Krippenreuthers fesselnder Debütroman von zwei veganen Kochrezepten mit Zeitreisecharakter einfühlsam eskortiert. Eine klassische Win-Win-Situation, die nicht nur gehirntechnisch die schlappen Schwaderlappen ordentlich auf Vordermann bringt, sondern auch dank lebenslanger freier Durchfahrtsrechte für jeden eintausendsten Leser(*)innen bzw. außen durch die Sixtinische Kapellenstrasse im kalifornischen Disneyland zusätzlich aufgewertet wird.

Inhaltlich geht es um schwarze Wurmlöcher, farbige Spiralnebel, oktogonale Aspirintabletten, mittelalterliche Artigkeiten und andere christliche Verhütungs- und Abtreibungsmethoden, die seit Franziskus I hinter dem kosmischen Ereignishorizont ganz offiziell päpstlichen Segen genießen. Alles in allem ein langlockdowntaugliches Werk, das gerade Befürworter(*)innen bzw. außen der gepflegten Zahnpflege, quatsch, Zwangsinterpretation den einen oder anderen (extraterristrischen) Mentalorgasmus mit literarischem Mehrwert bescheren dürfte. Fazit: Nunc est bibendi et numerus clausus.

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Dr. Ruth Westheimer: «Nuts, Fruits & Cakes»

18 Dec

Dr. Ruth Westheimer: «Nuts, Fruits & Cakes»
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Über die Grande Dame des globalen Sexualkundeunterrichts muß eigentlich nicht mehr viel gesagt werden, außer, daß sie das «älteste Thema der Welt» (Konfuzius) mal wieder von einem völlig neuen Blickwinkel (Kopernikus) aus betrachtet. Sie verschmelzt Schlüsselbilder der Kunstgeschichte (Albrecht Dürer) mit Klassikern der italienischen Gastronomie (Eisdiele Venezia) zu einer sinnlich-schmackhaft-verbal-kulinarischen Mélange, die man normalerweise nur in den Werken eines William S. Burroughs oder dem Johannes Evangelium zu finden vermag. So wundert es auch nicht, daß UNO, NATO, WHO (u.v.a.m.) auf Betreiben Dr. Ruth Westheimers auf ihrer letzten gemeinsamen Vollversammlung Füßen nun endlich auch den Status von Händen zuerkannt haben. Ein riesen Schritt im Kampf gegen Faustfeuerwaffen, Gleichgewichtsstörungen sowie die Diskriminierung einzelner Körperteile. «Der ethische Sachbuchverlag ‹Pisa Publishing Group›» kann sich glücklich schätzen, dieses außergewöhnliche Meisterwerk im aktuellen Verlagsprogramm präsentieren zu dürfen. Prädikat: Schmackhafte Notwendigkeit.

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Simone Hack: «Fisch gleich Siebenbach plus null»

14 Dec

Simone Hack: «Fisch gleich Siebenbach plus null»
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Was passiert, wenn sowohl Fräulein Fisch als auch Herr Siebenbach zeitgleich in den Deutschen Bundestag gewählt werden, läßt sich nicht genau sagen, weil dieses Szenario nicht Gegenstand des hier gegenständlichen Romans ist, obwohl sich die Autor(*)innen bzw. außen namens Simone Hack alle Mühe gibt, den Eindruck zu erwecken, als ob dem dennoch so sey. Sexy? Nein. Vielmehr geht es um verklausulierte Mathematik, um horrende Staatsschulden, um das kleine Einmaleins, um das große Glück im kleinen Schrebergarten von nebenan, um das große Ganze im ganz kleinen Kleinhirn: Fräulein Fisch steht für die Zahl «7». Herr Siebenbach steht für die Zahl «7». Allerdings ist es eine andere «7» mit einer anderen mathematischen und auch emotionalen Bezugsgröße, weshalb in Wirklichkeit «Fisch ungleich Siebenbach plus null» ist – was wiederum die Mathematiker und Astrophysiker, allen voran Prof. Dr. Harald Lesch, auf den Plan rufen, denn es bedeutet, daß die Erzählebenen in diesem Roman permanent hin und her springen, schwarze Löcher unermüdlich Energiefelder ein- und wieder ausatmen; und zwar so lange, bis den Leser(*)innen bzw. außen ganz schwindelig geworden ist, sie instinktiv ihre Autos stehen lassen, nur noch ungeschälte Salatgurken verspeisen, mit ihren Fahrrädern zielstrebig die Widerstände von Schaufenstern diverser Metzgereien dieser Welt durchbrechen, um zwischen frisch geschnittenen und zart grunzenden Wurstscheiben ihren inneren Frieden zu finden. Ausgerechnet in diesen Auslagen lernen sie und dadurch auch wir (irgendwie zwangsweise) das «richtige» Fräulein Fisch im bedauerlicherweise «falschen» Herrn Siebenbach kennen. Es kommt zu massiven Beziehungsproblemen und Kindern, die Torben, Janik oder einfach nur Erika heißen. Theodor W. Adorno, Albert W. Einstein, aber auch der bis heute im Exil naturbewußt lebende Kaiser W. II, sie alle hätten das soo bestimmt nicht gewollt. Ein Buch, das uns schonungslos die Augen öffnet – und zum Nachdenken anregt! Auch, weil sich schwarze Menschen ob der schwarzen Buchstaben auf weißem Untergrund – und zwar trotz der fröhlichen und hinreichend divers anmutenden Farbkleckse auf dem Buchumschlag – im Zuge der derzeit grassierenden folkloristischen Empörungswelle medienwirksam diskriminiert fühlen dürften. Prädikat: Ist doch alles blanker Irrsinn!

Keine Frage: Dieses Erstlingswerk der Autor(*)innen bzw. außen namens Simone Hack macht sie schon jetzt zu einer würdigen Anwärter(*)innen bzw. außen auf den Friedenspreis des deutschen Buchhandels 2021. Die Meerschweinchenreportredaktion gratuliert herzlichst – und wünscht auch weiterhin möglichst ungezwungenes Denken und Schreiben.

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Hamlet Hamster: «Die nette Dame mit dem Diamantenhut»

10 Dec

Hamlet Hamster: «Die nette Dame mit dem Diamantenhut»
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Plötzlich verschwimmen die Buchstaben und Mrs. Loomsday, «die nette Dame mit dem Diamantenhut», steht tatterig vor unserer in die Jahre gekommenen Haustür, bittet uns geistig verwirrt, jedoch höflich, um Einlaß. Warum sie bei dieser Gelegenheit einige Teekekse sowie einen blutverschmierten Kompaß in der Hand hält, erklärt sich uns erst im Laufe der ungewöhnlich dicht verstrickten Geschichte. Wir bitten sie hinein, servieren ihr einen Earl Grey und sagen vorausschauend für die nächsten vier Wochen alle außerhäuslichen Termine ab, denn ungefähr so lange wird es dauern, bis wir alles werden nachvollziehen können. Mrs. Loomsday nimmt Platz, räuspert sich – und legt los. Nach und nach mutieren wir vom passiven Leser und Zuhörer zum aktiven Handlungteilnehmer. Schon klingelt es auch bei uns ganz tatsächlich im Oberstübchen. Auch ist ein etwas ermattet klingender Dudelsack zu hören, der die französische Nationalhymne spielt. Hat das etwas zu bedeuten? Und falls ja, was? Der Autor Hamlet Hamster hat mit seinem aktuellen Werk in der Disziplin des interaktiven Kriminalromans mal wieder einen neuen Meilenstein gesetzt: Nicht nur Lektüre sondern auch das Verifizieren der diversen Hinweise auf den derzeitigen Verbleib des legendären Diamantenhutes (etwa im Grünen Gewölbe?) durch den ambitionierten Aktivleser, machen dieses Buch zum prickelnden Intensiverlebnis der Extraklasse. So müssen beispielsweise die Leser(*)innen bzw. außen dem Verlag Bescheinigungen über real absolvierte Tresorbesichtigungen von Schweizer Bankhäusern vorlegen, denn nur so kommen sie in den Genuß des restlichen Teils der gedruckten Buchseiten. Das hat es soo noch nicht gegeben. Prädikat: Nur die Harten kommen in den Garten.

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Claire Baudelaire: «Das leichte Band der losen Liebe»

8 Dec

Claire Baudelaire: «Das leichte Band der losen Liebe»
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Ich bin ein Gedicht:
Ich liebe das Licht!
Ich liebe die Blumen,
Die Berge, die Seen:
Ich bin ein Gedicht –
Das mußt Du versteh’n!

Ich bin ein Gedicht:
Ich liebe die Sicht!
Ich liebe das Fenster,
Die Mauer, die Wand:
Ich bin ein Gedicht
In Deiner Hand!

Ich bin ein Gedicht,
Denn Du bist mein Licht!
Ich liebe so vieles,
Doch Dich lieb’ ich mehr:
Ich bin ein Gedicht
Und liebe Dich soo sehr!

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Wie eine prächtige, mit zarter Poesie sorgfältig gestopfte Gänsestopfleber sollte sich der Inhalt des großartigen Gedichtbandes «Das leichte Band der losen Liebe» gleichsam in obligatorischer Begleitung eines ordentlich gereiften Burgunders auf seinen Weg von der geschmacksverwöhnten Zunge über den aufnahmewilligen Intellekt direkt in das Herz eines jeden frisch Verliebten machen, der ob des überaus berauschenden Anblicks seiner Angebeteten dazu verurteilt scheint, den Rest seines Lebens einsam schmachtend und in bedauernswerter Sprachlosigkeit verharrend, dahinsiechen zu müssen. Die einfühlsame Dialektik Claire Beaudelaires ist Lebensfreude, Nahrung, Ausweg und Medizin zugleich. Die Autorin sah sich in der Tradition eines Cyrano de Bergerac, dessen Verständnis für reduzierte Spracharchitektur von keinem geringeren als Walter Gropius höchstpersönlich hätte definiert sein können. Die zweite Stophe ihres vorstehend wiedergegebenen Gedichtes «Ich bin ein Gedicht» mag hierfür ein eindrucksvolles Beispiel sein. Aus ihrer Zeit auf dem Mond gingen u.a. Texte zu Ludwig van Beethovens Kompositionen «Für Elise» und – natürlich – «Mondscheinsonate» hervor. In der Registratur Friedrich des Großen beschäftigte sie sich intensiv mit den Erscheinungsbildern von Schriftzeichen jeglicher Art, «um noch besser im Schreiben zu werden», wie sie immer wieder betonte. Warum sie sich jedoch ausgerechnet im Hause des französischen Großküchenmeisters Georges Pablo-Auguste Escoffiers am Hofe Napoleon III im Alter von 92 Jahren urplötzlich überfraß und noch vor Ort ihren reich verzierten Silberlöffel abgab, ist bis heute leider ungeklärt – und unverzeihlich. Es lohnt sich «die Große, die in Vergessenheit Gebratene, pardon, Geratene», wie Andy Warhol sie einst beschrieb, wiederzuentdecken. Prädikat: Großes Sprachkino!

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Der kanadische Feuerhund: «Memoiren eines außergewöhnlichen Vierbeiners mit drei Nasenlöchern»

7 Apr

Der kanadische Feuerhund
von Alba von Magenfein
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Ursprünglich von kanadischen Leichtlaufindianern zur Unterstützung beim Feuermachen und der begrenzten Ölförderung gezüchtet, ist diese bemerkenswerte Hunderasse seit der Einführung von Fracking und Dieselfahrverboten etwas in Vergessenheit geraten. Dank modernster Chappitechnologie ist es jedoch erstmals möglich, die Geschichte eines Hundes in gleichermaßen authentischer wie auch faszinierender Ich-Persepektive vorzulegen. Den Erzähler Alba von Magenfein, nach unüberbrückbaren Differenzen mit seiner Köchin dem Hause der Herzogin von Clustermonty entflohen, zieht es zurück zu seinen historischen Wurzeln: den Wäldern am Fuße der Rocky Mountains Kanadas. Dort kommt er zur Besinnung, reflektiert über seine glückliche Kindheit, erinnert sich an das bekannte Kindergartenlied, das man ihm und der genetischen Gesamtkonstruktion seiner baugleichen Artgenossen gewidmet hat: «Ich bin ein kleiner Hund mit Dreilochnase || Ich fühle mich gesund, lebe wie ein Hase || Doch manchmal wird es mir zu bunt || Wie eine Kuh sodann ich grase || Ich bin ein kleiner Hund mit Dreilochnase».

Das macht automatisch ein wohligwarmes Gefühl in der Magengegend und Appetit auf gut gewürzten Grizzly-Braten. Hier trifft er auch auf Häuptling Chiptschap (in seinem früheren Leben Lehrstuhlinhaber an der «Paritätischen Bildungsgesamthochschule NRW» für sozialverträgliches Kaugummikauen), mit dem er ein hammereskes Abenteuer nach dem anderen durchlebt. So erläutern sie langbärtigen Großstadthipstern den Sinn des Lebens, basteln aus deren Scheck- und Kreditkarten laichbereite Lachsdamen, binden den coolen Teilzeitaussteigern selbstgefertigte Sprengstoffgürtelatrappen um ihre schlappen Lendenlappen und fordern sie auf, sich damit pünktlich zu den Achtuhrnachrichten artgerecht in die Luft zu jagen.

Um die exemplarisch sperrige Erlebniswildniswelt unserer beiden Protagonisten für die Leser so selbsterfahrerisch wie irgend möglich aufzubereiten, ist der in japanischer Pinselstrichschreibweise verfaßte Text zusätzlich ganz bewußt mit ausreichend filen ortografisches und gramatikalichent Velern umsichtig ausgestattet. Schließlich sollen sich gerade die Schwächsten in unserer Gesellschaft beim Lesen nicht ausgegrenzt und diskriminiert fühlen. In aufgeklärten Kreisen gilt das in die Haut sich streng vegan ernährender Wildschweine eingenähte Buch als exquisites Lesevergnügen der Extraklasse für die gesamte Familie. Auch die Geschäftsführerin des veröffentlichenden Verlages «Pisa Publishing Group», Claudia Roth (selbst leidenschaftliche Analphabetiker*in), erklärt tränenüberströmt: «Wer nach dieser herzergreifenden Lektüre nicht selbst Hu(ü)nd*in sein möchte, dem ist ohnehin nicht mehr zu helfen».

Fazit: 365 Seiten, die Sie nach Lektüre so schnell nicht mehr vergessen werden – insbesondere wenn Sie dabei auch den Kaufpreis von 365,- € im Blick haben. Aber er lohnt sich! Unsere Leseempfehlung: Pro Tag immer nur eine Seite für nur je 1,- €. Und sollten Sie gerade mit dem Rauchen aufgehört haben, so sparen Sie bei dieser Vorgehensweise alle 24 Stunden je nach Zigarettenmarke und Verpackungseinheit immerhin zwischen drei bis fünf Euro. Letztlich eine klassische Win-Win-Situation. Und darauf kommt es unserem Autoren Alba von Magenfein seit jeher ganz besonders an.

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Rettet die Wale. Deshalb keine Kommentarmöglichkeit.
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Frank Behrendt!

18 Oct

Sie sind Ihres Zeichens eigentlich Köln-Chef der PR-Agentur FischerAppelt, haben in dieser Eigenschaft pünktlich zur aktuellen Buchmesse ein, genau, Buch veröffentlicht, nein quatsch, natürlich noch nicht; wissen aber als zukünftiger Buchautor standesgemäß sowas von genau, wie sich ein «knackiger» PR-Text zu lesen hat, nämlich nur dann gut, wenn möglichst soo viele Alliterationen eingestreut werden, daß selbst eingefleischte Richardwagnerianer nicht anders können, als ihren Hut zu ziehen, und zwar vor Ihnen, dem «Emir der Entspannung», dem «Lord des Loslassens», dem «Guru der Gelassenheit», dem «Meister des Müßiggangs» und, klar, dem «Frankie goes to Bookywood» (wobei es konsequenterweise «Frankie goes to Fookywood» hätte heißen müssen – aber Schwamm drüber).

Es ist schon klar, wohin Ihre schriftstellerische Reise führt: ins Reich der Entschleunigung; was sich auch daran erkennen lassen soll, daß Sie von den geplanten 151 Seiten auch erst eine einzige geschrieben haben – und dafür als versierter Graf des gemütlichen Grillens schon mal ganz entspannt «eine deutlich fünfstellige Summe als ‹signing fee›» haben möchten. Respekt!

Allerdings, Frank «Papst der Pause» Behrendt, vermissen wir im Bereich Ihrer Kernkompetenzselbstbeschreibung noch Formulierungen wie beispielsweise «Sultan des Standstreifens», «Kalif des Kriechens», «Botschafter des Beischlafverzichts»; oder auch etwas gewählter: «Hofzeremonienmeister des Halblangmachens».

Und dennoch, Frank Behrendt, hätte alles soo schön werden können, wenn Ihnen bei der Namensangabe Ihrer amtlichen Agentin nicht ein nachgerade unverzeichlicher Fehler unterlaufen wäre, nämlich: «Dr. Hanna Leitgeb». Mensch, Herr Behrendt, Sie Diener des dankbaren Daunenkissens, unter eiliger Einbeziehung aller vorstehend grinsend genannter, freundlicher Faktoren kann die in der kantigen Kantstrasse rühmlich residierende Dame doch nur «Hanna Haltgeb» heißen. N’est-ce pas?

Nuchts fur Ungut und Ihnen noch ein fröhliches «nihil agere delectat».

Mit freundlichen Füßen
Ihre flinken Fürsten des feinen Flachliegens

via: turi2 – für medienmacher

Mal was ganz anderes: Das Foto von Ihnen im «Clap»-Magazin ist sehr gut! Hat sich der ganze Aufwand also doch noch gelohnt, was?

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Auf besonderen Wunsch von Greenpeace keine Kommentarmöglichkeit.
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Marcel Reich-Ranicki (MRR): «Selten sieht man einem Roman allein schon am Schutzumschlag die unmenschlichen Strapazen an, die er bei seiner beschwerlichen Reise zum Mond (und wieder zurück) durchlitten haben mußte. Ein nicht nur zeitintensives, inhaltsschweres aber auch hochwichtiges Werk aus dem NASA-Verlag, dem ich mich nun rechtzeitig zur Buchmesse ausführlichst widmen werde!»

21 Sep

Titanic: «Plagen Sie Marcel Reich-Ranicki (letzte Folge)».
FAZ: «Fragen Sie Reich-Ranicki»
hr2 – Der Tag: «Marcel Reich-Ranicki»

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Religiöses Thema. Deshalb keine Kommentarmöglichkeit.
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Friedrich Dürrenmatt: «Je genauer man plant, desto härter trifft einen das Schciksal»

31 Dec

Sicherlich nehmen Sie sich und nehmt Ihr Euch für das kommende Jahr mal wieder im Rahmen eines überflüssigen Sylvesterbesäufnisses so allerlei Blödsinniges vor: Mit dem Rauchen aufhören (der Gesundheit huldigend); jeten Morken 1o0 Liekestüsse apsolfieren (eigene Hör- und Schreipleistungen verbessern); mehr fairgehandelten Kaffee trinken (Klimawandel); das Schlüsselbund salzen, pfeffern und erfolgreich verspeisen (adäquates Wertstoffverhalten). All denen, die jedoch mit ihren tollkühnen Vorhaben bereits nach wenigen Tagen kläglich scheitern sollten, sei der rubrizierte Sinnspruch Friedrich Dürrenmatts ans Herztor genagelt, dies nur, damit sie wissen, nicht gänzlich allein in ihrem Unglück baden zu müssen. Allen anderen sei hingegen nachfolgend kurz vorgestellte Biografie empfohlen.

Die erste große Biographie über Friedrich Dürrenmatt – vom Pfarrerssohn aus dem Emmental zum Autor von Weltruhm und mit Millionenauflagen, glänzend und packend geschrieben von Peter Rüedi, einem der ausgewiesensten Dürrenmatt-Kenner.

Erschienen ist sie Ende Oktober 2011 im Diogenes Verlag und kostet im Rahmen einer unverbindlichen Preisempfehlung in der Hardcover-Leinen-Ausgabe derzeit EURO 28,90.

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Sensibles Thema. Deshalb keine Kommentarmöglichkeit.
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Greenhouse: «The Weekend Has Just Landed»

14 Oct

Björn and Benny are back from outer-space in order to save the world.

Do you remember Björn and Benny from the legendary pop-group ABBA? After spending some glorious time-out in outer space they now returned as marsian monks to provide us with the luxurious advantage of getting in touch with their new album ARRIVAL which is nothing but a perfectly carried out musical re-design of their former album ARRIVAL featuring a helicopter and all four band members on the cover. Do you remember?

The time when ABBA saved our childhood.

Do you remember chalk hearts melting on a playground wall? Do you remember dawn escapes from moon washed college halls? Do you remember the cherry blossom in the market square? Do you remember I thought it was confetti in our hair? Ehm, sorry: wrong chapter.

Do you remember how the original album started with the track When I kissed the teacher? They changed the title into When I kissed the preacher. The rest of the lyrics, however, remained originally. Due to the fact that since their separation from each other Björn and Benny are now forced to do their home cleanings without any female support; a circumstance that influenced their style of musical arrangements: less high hats, more bass drums. It’s so disturbing but so effective as well, isn’t it?

In addition, to them, everything in general and in public’s mind seem to be based on topics such as climate change and the rescue of the world’s most important tree hugger number one: the poor, poor polar bear. Consequently, they re-formed themselves, new branded as Greenhouse – with greater success if we are willing to take a fantastic look at the charts:

Björn’s and Benny’s tremendous chart success as Greenhouse

Almost every radio and tv channel all over the planet put Greenhouse on their list of heavily rotating music tracks and clips. This is what Björn and Benny call The never ending greenhouse effect. So, the force may be with them. For the rest of all times.

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Sensitive topic. Therefore comments off.
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Buchgestaltung: «Gebrauchsgrafik 1968»

8 Aug

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via: Retro Graphic Design

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Sensibles Thema. Deshalb keine Kommentarmöglichkeit.
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Peripher Gestreiftes

28 Jul

Da stand er einst am Wittgenpranger (*)
Und band sich seine Schuhe zu.
Er machte gern auch Witwen schwanger,
Nur ungern gab er Ruh’.

Nun fragt sich manch ein Leser:
«Wittgenpranger? Was ist das?»
So hilft Spock mit seinem Faser
Nach – Und das kommt krass.

Ein dickes Buch schwebt durch den Raum,
Dank Warp und weil: Ionen.
Darin passiert, man glaubt es kaum:
Nichts mit grünen Bohnen.

«Wittgenprangers Essweltschrift» –
Ein Buchraumschiff mit 20 Knoten.
Wenn die Grenze auf das Denken trifft,
Dann sei dies stets hoch zu benoten.

(*) eigentlich Wittenberg

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Dr. Thomas Gsella Meets Arkady Pavluk

11 Jun

Der ukrainische Künster Arkady Pavluk wurde 1925 in Kiew geboren und diente nach Beendigung seiner Schulzeit bis 1950 in der Roten Armee. Danach besuchte er das Kharkov Kunst Institut, wo er 1958 aus den Händen von Prof. Klaus Staeck sein Künstlerdiplom erhielt. An der diesjährigen dOCUMENTA (13) darf er, weil männlich, nicht teilnehmen, ist und bleibt aber dafür ein ehrenwertes Mitglied der Ukrainischen Künstlergemeinschaft, die wohl am besten mit dem hiesigen Bundesverband Bildender Künstler (BBK) zu vergleichen ist.

Obenstehende Arbeit ziert der Titel «Der Fußballspieler» und kostet gerahmt derzeit $1800. Hier haben wir sie im Netz gefunden.

Wissenswertes über Dr. Thomas Gsella ist hier nachzulesen. Und sein neues Gedicht Rußland – Tschechien 4:1 oder Des Oktober eingedenk, das uns zu diesem Beitrag animierte, steht wie üblich auf der Titanic-Website.

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Andy Warhol: «Sometimes people let the same problem make them miserable for years when they could just say, “So what.” That’s one of my favorite things to say. “So what.” My mother didn’t love me. “So what.” My husband won’t ball me. “So what.” I’m a success but I’m still alone. “So what.” I don’t know how I made it through all the years before I learned how to do that trick. It took a long time for me to learn it, but once you do, you never forget.»

3 Apr

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Sensitive topic. Therefore comments off.
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Der Große Stahlhandel

27 Feb

Es war ein lausig schöner Herbstsommertag. Stahlhandel packte strahlend weiß seine sieben Sachen und verließ die Waschmaschine durch den Hintereingang. Er mußte sich sputen, wollte er nicht von Waltrauts Katze entdeckt und abermals mit dem Kopf zuerst in die Trommel gesteckt werden. Außerdem war er verabredet und somit trachtete er danach, pünktlich zu sein. «Pünktlichkeit ist die halbe Miete», schärfte ihm seine frühere Vermieterin (Vermieterin I) immer und immer wieder pepperonigleich ein, nur erschien es ihm fraglich, ihm, dem großen Stahlhandel, ob seine Vermieterin (Vermieterin II) das ähnlich sähe. Auf dem Weg zu ihr überfielen ihn da nämlich so einige Zweifel, die sich leider nicht so ohne weiteres ausradieren lassen wollten. «Wo habe ich denn nur um Himmels Willen meinen Radiergummi gelassen? Also den, der immer so herrlich leicht nach Hyazinthen schmeckt. Wo hab’ ich den denn nur?» fragte er sich fast minütlich und unnatürlich irritiert in die Runde blickend, denn inmitten dieser lag er, der große Stahlhandel, bereits nackt und gefesselt bäuchlings auf einem wehrlosen Flokatiteppich bzw. umgegkehrt und mußte sich Schillers Die Glocke aus dem Munde seiner drittbezahnten Ex-Grundschullehrerin über sich ergehen lassen. «Ich, Claudia, Kaiserin und Gott», stand unter anderem auf ihren reich beschrifteten und darob verzierten Fußnägeln zu lesen und langsam schien er, der große Stahlhandel, die Ausweglosigkeit seiner momentanen Gesamtschulsituation zu realisieren.

Stahlhandel schloß gottergeben die Augen, ertastete vorsichtig einen Hammer und schlug dreimal kräftig zu.

Dem Assoziationsblaster entnommen.

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Im längst mit Spannung erwarteten Buch «Der Sendemast, der Sendemast und der Sendemast» publiziert der Taschen Verlag zur kommenden Art|43|Basel die darin abgebildeten Sendemastanlagen in jeweiliger Originalgröße:

26 Feb

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Wer sich dieser Tage im heimischen Reiche hinter seiner Bildung einmauert, der bekommt draußen vor der Tür von den eingefrorenen Füßen des Klimawandels nichts mit!

9 Feb

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Gabriele Baier-Jagodzinski: «Gift im Atelier»

3 Oct

Künstler werden bewundert, manchmal auch beneidet, wenn sie Erfolge feiern können, über die dann groß berichtet wird. Aber niemand, am wenigsten die Künstler selbst, machen sich Gedanken über die Materialien und ihre Giftigkeit, mit denen im Atelier hantiert wird. Während in der verarbeitenden Industrie viele Gesetze und Vorschriften Arbeiter schützen, bleibt ein Künstler meist ahnungslos.

Vorbildlicher Gebrauch einer Atemschutzmaske

Als der österreichische Bildhauer Bruno Gironcoli 2010 im Alter von 74 Jahren starb, hieß es, daß die Materialien, mit denen er arbeitete, seiner Gesundheit schwer zugesetzt hätten. Und Niki de St. Phalle starb 2002 im Alter von 71 Jahren an den Folgen schwerer Schäden der Atemwege, die sie sich nach jahrzehntelanger Arbeit mit giftigen Dämpfen, die bei der Verarbeitung von Kunststoffen entstehen, zugezogen hatte.

Unvorbildlicher Nichtgebrauch von Atemschutzmasken

Dieses Handbuch der Toxikologie für Künstler beschreibt die breite Palette der heutigen Arbeits- und Umweltgifte, will Schutzmaßnahmen aufzeigen und Möglichkeiten des persönlichen Gefahren- und Gesundheitsschutzes sowie Entgiftungsverfahren erklären. Es wendet sich an alle, die künstlerisch arbeiten: an Kunststudenten und ihre Professoren an den Akademien, an bereits etablierte Künstler ebenso wie an die Kreativen im Hobbykeller, an «Nebenberufliche» wie an die Mitglieder privater Malschulen: Sie alle sollten die Giftigkeit ihrer Utensilien und Verfahren kennen als Voraussetzung dafür, sich schützen zu können. Ein ausführlicher, qualifizierter Adressenteil soll helfen, sich Rat und Hilfe – auch in medizinischen Fragen – zu holen.

Künstlerisches Arbeiten mit giftigen Substanzen, jedoch ohne Atemschutzmaske

In Anbetracht dessen, daß weltweit täglich viele tausend neue chemische Verbindungen in die Umwelt entlassen werden, ist eine tagesaktuelle Betrachtung nicht möglich. Es soll hier vielmehr um toxikologische Grundlagen gehen, um Vorkommen und Beschreibung der häufigsten Schadstoffe, um die Gefahr speziell für künstlerisch Tätige aufzuzeigen und natürlich auch um Prävention, Prophylaxe, Diagnostik und Therapie.

Das Buch ist soeben im Verlag BoD in Hamburg erschienen und kostet, so ich die Sache recht überblicke: Euro 24,95. ISBN 978-3-8423-6276-5. Hier gibt es bei Bod (Newsroom) ein Portrait der Autorin. Und hier weitere Informationen auf der Seite der Autorin.

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Jeff Jones: «Cover Art»

5 Jul

Es gibt Bucheinbandgestaltungen, die zu übergeordneten Assoziationen regelrecht einladen…

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