Archive | June, 2007

Katzengulasch

30 Jun

Katzengulasch ist faktisch haptisch,
gelegentlich auch skeptisch-septisch.
Katzenrisotto ist schlecht für Brecht
und darüber hinaus nichts für Gaus.
Katzenzungen, das hat Churchill sich ausbedungen,
sind nur für Raucherlungen.
Jedoch – wenn man es sich recht betrachtet –
und immer noch nach Katzen schmachtet,
kommt dieser Tage für den Essenstisch
nur der Katzenfisch in Frage.

Copyright: © by Hamlet Hamster; hamster&james h.n.c.

Andere Zeiten, andere Sitten: Heinrich Himmler

29 Jun

Ungeschnittenes Original-Tondokument, das die Ansprache des “anständigen” Haßpredigers Heinrich Himmler am 4. Oktober 1943 zur Endlösung der Judenfrage an seine SS-Offiziere dokumentiert.

Andere Zeiten, andere Sitten: Che Guevara

28 Jun

Che Guevara

Anklicken, dann das gleiche Spiel mit dem All Sizes-Button – und das Einseitendrama lesen. Weiterführende Erläuterungen, Herstellung geschichtshintergründiger Zusammenhänge, etc. pp. am besten via Neue-Havanna-Zeitung.

“C’était un rendez-vous” von Claude Lelouch

27 Jun

C’était un rendez-vous ist ein Film des französischen Regisseurs Claude Lelouch aus dem Jahre 1976. Die Fahrt geht für Lelouch “ohne Rücksicht auf Verluste” in den frühen Morgenstunden nonstop quer durch Paris und endet am Montmartre, wo er seine Freundin in Empfang nimmt, denn: Es war eine Verabredung! Gibt es einen größeren Liebesbeweis, ein stärkeres Zeichen, seine ganze Leidenschaft für seine Angebetete zum Ausdruck zu bringen? Claude Lelouch fuhr mit einem Mercedes 450SEL und unterlegte seinen Höllenritt später beim Schnitt mit dem typischen Motorsound eines Ferrari 275 GTB. Nachfolgend das Making-off mit Claude Lelouch, der 30 Jahre später am 24. Mai 2006 nochmals die selbe Strecke mit dem selben Mercedes 450 SEL zurücklegte. Man merkt ihm an, daß es ihm schwer fiel, sich mit seiner Fahrgeschwindigkeit zurückzuhalten. Malheureusement, pour voir ce film, il est mieux comprendre la langue française …

Mathematikunterricht

26 Jun

Matthias Wandel ist ein angenehm irrer Zeitgenosse. Er hat es mit Holz. Und mit der Mathematik. Das ist seine Website; bzw. eine davon, denn das ist eine andere von ihm. Hier erklärt er seine geniale Binary Marble Adding Machine (siehe Film). Das Filmchen bitte auf jeden Fall bis zum Schluß ansehen. Es ist nur zu Ihrem Besten.

via Ten Daily Things

Itzhak Perlman und Pinchas Zukerman spielen Georg Friedrich Händels “Passacaglia”!

25 Jun

Itzhak Perlman und Pinchas Zukerman spielen Georg Friedrich HändelsPassacaglia“. Genau diese Aufnahme ist auch häufiger in meiner Sendung zu hören. So möget Ihr Euch an ihr erfreuen.

Weihnachtsmänner wachsen nicht auf den Bäumen!

24 Jun

Rare Exports Inc. liefert seltene Produkte: verantwortungsbewußt in der Natur mittels Betäubungsgewehr geschossene und anschließend sorgfältig erzogene Weihnachtsmänner zum Beispiel. Dies ist der erste von zwei Teilen eines im wahrsten Sinne des Wortes ausgezeichneten Kurzfilm-Projektes, das diese finnischen Jungs hier zu verantworten haben. Einfach begnadet bescheuert! Der zweite Teil ist via “sehenswert” hier einsehbar.

DOCUMENTA12 – Unwetter trifft diesmal Romuald Hazoumés filigrane Kanisterkunst!

24 Jun

Romuald Hazoumé-1

Romuald Hazoumé-2

Romuald Hazoumé-3

Walle, walle!
Manche Schwade,
Daß, zum Feuerbade,
Knochen knistern,
Und Benzin im freien Falle
Möge fließen aus Kanistern…”
(aus: Der Zauberlehrling; Johann Wolfgang von Goethe)

Ein erneutes Unwetter über Kassel vernichtete diesmal die dreiteilige Arbeit Dream (2007) von Romuald Hazoumé, wobei es dieser seinem Mannschaftskollegen Ai Weiwei gleich tut und seinen Traum (2007) nach dem Sturm ebenfalls wesentlich gelungener, harmonischer, deutungsfähiger und nicht zuletzt doppelt teuerer als vorher findet. Und natürlich ist Teamdirektor Roger M. Buergel abermals ganz entzückt: Gerade das will ja Kunst: anregen und kassieren! Warum er sich jedoch diesmal nicht barfuß auf dem Rasen des Spielfeldes gutmenschengerecht hatte blicken und ablichten lassen? “Zu viele Tretminen, außerdem hat es mir Ruth verboten”, so Roger M. Buergel zu meerschweinchenreport.de. Bleibt also nur zu hoffen, daß im Interesse einer gelungenen Documenta auch weiterhin alles nach Plan schief läuft. Auch hierzu Roger M. Buergel: “Vielleicht fackelt ja sogar das Fridericianum ab. Das wäre ein Kunstinterpretationsspektakel gigantischen Ausmaßes. Aber so viel Glück auf einmal wagen selbst Ruth und ich uns nicht zu erhoffen!”

Sendeankündigung

23 Jun

Heute im Meerschweinchenreport auf Radio RheinWelle 92,5 von 15:00 – 17:00 die Wiederholung der Sendung “Johann Wolfgang Amadeus von Mozart”.

Vor 20 Jahren: CEBIT 1987

22 Jun

Put the dogs on the table!

22 Jun

tabledogs

Warmth and strength at winter’s time
makes the sun sometimes shine,
makes the one that grows in me
a solid rock as you can see.
A shock, so light might be the way
and honestly I have to say,
pointing out I have to stay
where I belong and you will be!
My tree of life guides me to you,
the sea of love tells me it’s true,
the birds above with flattering wings,
so snow white brown and now it rings
the holy bell of children’s swings.
Well, just let us see what it brings….
The strings of music shall be our label,
so please be so kind and put the dogs on the table!

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A dog is a person who can understand
that we have been gliding on tune’s best friend,
that we have been riding to honeymoon’s end.
I hope there’s a land that reverses our souls,
I hope there’s a band that merges all flows
and will put them in places where our wind blows.
Some doors might be open; others are locked
and I am still hopin’ that you aren’t blocked
so definitively in dignity and overdosed length,
a dog is a person who appreciates strength.
It also expects that live will be mixed,
everything ’s in motion, so nothing is fixed!
With a blimp of an eye the shrink says ‘bye bye’,
will we be able to take off and fly?
Let’s try a new love, it shall be our label,
So please be so kind and put the dogs on the table!

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Once in a while we’ll get used to it,
smiling and chewing a little bit
from our chunky little piece of love,
from our funky saddle riddling dove.
Being a part from all prisoners of life,
we shall understand that you are my wife
and I shall be your man
and that I am your greatest fan!
We declare ourselves to this addicted:
Guilty of love! So shall we be convicted?
From now on we both will be able:
putting together our dogs on the table!
And when we grow apart and when we get matured
there’s one and only thing that shall forever be ensured:
Spicy, hungry love will be our fable,
so please be so kind and put the dogs on the table!

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Will you?

Copyright: © 2003 by Hamlet Hamster; hamster&james h.n.c.

Sterbender Marathonmann blieb unter 11 Stunden!

21 Jun

In Südafrika schleppten, schleiften und zerrten zwei Teilnehmer des 89 Kilometer langen Comrades Marathons unter kollegialer Aufopferung ihrer selbst einen bereits hinreichend kollabierten Marathonläuferkollegen die letzten 1000 Meter gemeinsam über die Ziellinie, damit dieser, so die Begründung der beiden Helfer, unter 11 Stunden bliebe. Der auf diesem Wege unter 11 Stunden Gebliebene überquerte jedoch kurz danach eine weitere wichtige Ziellinie, da er an Ort und Stelle verstarb. Ganz am Anfang sieht das dann immer soo aus.

via Das Keppler’sche Blog

Buergelmaschine über Marcel Duchamp:

20 Jun

Marcel Duchamp

Marcel Duchamp Fountain, 1916-17

Roger Maschine Buergel spricht:
“Eine Musealisierung der Kunst ablehnend versucht Marcel Duchamp, die eigenen Subjektivitäten zu beschönigen und neue Formen der Organisation als Teil einer potenziell planetarischen Gesellschaft bereitzustellen. Immanente Ursache der mit der Lorenzettischen Kordel(*) vergleichbaren Arbeit ‘Fountain’ ist nach Bazon Brock ein völlig beliebiges Sammelsurium dritter Klasse ohne Sinn und Verstand.”

Information about Dada.

(*) aus FAZnet: Lorenzettis Kordel
“Alle ziehen an einem Strang. Dieser Strang ist eine Kordel, die, vermittelt durch die Figur der Concordia, von Justitia an die Bürger weitergereicht wird. Bei Lorenzetti ist der Nadelkopf im Sinne einer modernen Demokratie entschärft. Setzt man Lorenzettis Kordel zu Gowdas frei schwebender, frei ausgelegter Kordel in Beziehung, kann auf der Grundlage formaler Korrespondenzen wieder eine neue Bedeutungsebene, ein neuer Kontext entstehen. Genauer gesprochen, entsteht ein Möglichkeitsraum, der nach Akteuren sucht.”

DOCUMENTA12 – Mr. Sandman’s Finest Funerals – Sepulkralkultur

20 Jun

Wenn man als weltoffen Kunstinteressierter dieser Tage den langen, beschwerlichen – und wenn man sich dazu entschlossen hat, per Bahn anzureisen -, oftmals auch dornigen Weg nach Kassel zurückgelegt hat, um in den sinnlichen Genuß erfahrbaren Genußes zu kommen, so wird man nicht nur herbe enttäuscht, nein, es beschleicht einen auch das Gefühl, sich am besten gleich einsargen zu lassen. Identische Gefühlswelt sollte ebenfalls durchlaufen, wer völlig zu Recht als künstlerischer Direktor nicht nur der dreisten Anmaßung, der ideologieorientierten Bauernfängerei, sondern auch der kompletten Unfähigkeit überführt wurde – überführt in ein Reich der Stille und Geborgenheit, der Ruhe und ewigen Andacht: in das Reich der intellektuellen Beleuchtung. Ist man schon einmal in Kassel, so trifft es sich günstig, obwohl die meisten es nicht wissen, oder diesen Umstand geflissentlich verdrängen: das Museum für Sepulkralkultur liegt quasi gleich um die Ecke; es feiert dieses Jahr am 22.Juni sein fünfzehnjähriges Bestehen.

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Für die letzte Reise ist es nicht nur wichtig, daß sie angetreten wird, sondern wie man sich auf sie vorbereitet, wie man sie antritt: es hängt viel davon ab. Mit Reisfeld im Kopf und Giraffe im Bauch? Wohl kaum. Mit Giraffe im Hirn und Reisfeld im Magen? Schon eher, aber so richtig befriedigend ist auch das nicht, es fehlt die affirmative Sinnlichkeit, das onkologisch Besondere, die ovomaltineeske Bewußtseinserweiterung unter Heranziehung moderner Energiesparlampen, denn “da unten” kann es ganz schön dunkel sein, möchten auch Kunstwürmer wie wir hin und wieder ganz gerne den Weg, den rechten Pfad der Tugend gewiesen bekommen, schließlich sind wir ganz besondere Kunstwürmer: einerseits zwar ahnungslos, aber andererseits welche mit ganz, ganz, ganz viel Eiweiß in der Lendengegend; und Eiweiß – das wissen wir noch aus unserer Schulzeit – ist der Grundstein eines jeden nahrhaften, besinnlichen, genußvollen Lustfrühstücks: A U F S T E H E N !!!!!!!!!!!

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Aber so einfach, wie es sich hier liest, ist das alles nicht, denn wie heißt es doch so konglomerativ treffend: “So ein Sarg muß schon was taugen, denn auch Würmer essen mit den Augen!” Was wie ein zusammenhanglos in die fröhliche Runde fröhlich agierender Wurmdebattierer geworfene Werbeslogan wirkt, ist in der Tat ein zusammenhanglos in die fröhliche Runde fröhlich agitierender Wurmdebattierer geworfene Werbeslogan – da sollte und darf man sich nicht täuschen, schließlich sind wir alle schon genug getäuscht worden, und zwar von Roger M. Buergel und Ruth Noack höchstpersönlich, die immer noch glauben, der uns durch ihren beschränkten Horizont aufgezwungene Zweite Kunstbildungsweg täte uns gut, sei wichtig und richtig, wesentlich mehr als nur einfach ein geschmäcklerisch interdisziplinärer Kunstkuß, die damit verbundenen Schmerzen fester Bestandteil dieser wohltuenden Maßnahme, denn: alles wird schon gut – so irgendwie jedenfalls. Hauptsache man ist barfuß über sinnlich vertrocknete Reis- und Mohnfelder unterwegs, denn Hauptsache – so will es scheinen – ist alles: “Hauptsache. Ein unschlagbares Trendgefühl.”

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Aber was ist mit dem unschlagbaren Trendgefühl Tauziehen? Mit Sackhüpfen? Mit Tantra? Mit geschundenen Negerleinchen, die “zu lange nicht als individuelle Künstler anerkannt waren” – nur weil glückliche und zufriedene Negerleinchen nicht in die klischeebesessene Vorstellungswelt nichts(be)sagender ZeitgenössInnen passen? Mit spirituellem Ausdruckstanz? Mit Backmischungen von Dr. Oetker? Gibt es sie auch “da unten”, diese wertvollen Momente künstlerischer Selbsterfahrung im Raum der unbegrenzten Möglichkeiten? Und falls ja, wozu soll das gut sein? Um Dinge zu erfahren, die es auf jeder Esoterikmesse zu “erfahren” gibt? Dinge, die mit dem gleichen minderwertigen Gedankenmüll (“Nieder mit Goethe! Es lebe Dorothee Sölle!”) behaftet sind, mit dem die ersten Vertreter einer CS-Gas-geschädigten Lehrerspezies während meiner Schulzeit meinten, nicht nur mich sondern eine ganze Schülergeneration unisono ideologisch tyrannisieren zu müssen? Sind Roger M. Buergel und Ruth Noack das Opfer einer verfehlten Schulbildungspolitik der 68er? Es spricht vieles dafür. Man hätte ihnen niemals 19 Millionen EURO anvertrauen dürfen.

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Additionals via boschblog.de

Finally the full Miss-Cellania-Package about DEATH: 1+2. Take you time and check out her links. It’s worth it!

Be My Girl! – Scharfe Mäusewoche (7)

19 Jun

Watch the video first before reading Sting’s Lyrics! She’s only 15 years old and desperately wants to have a baby!

Won’t you be my girl
Won’t you be my girl
Won’t you be my, be my,
Be my girl.

I was blue and lonely, I couldn’t sleep a wink
And I could only get unconscious if I’d had to much to drink.
There was somehow, something wrong somewhere,
and each day seemed grey and dead
The seeds of desperation were growing in my head.
I needed inspiration, a brand new start in life,
Somewhere to place affection, but I didn’t want a wife.
And then by lucky chance I saw [in] a special magazine
An ad. that was unusual, the like I’d never seen,
“Experience something different with our new imported toy,
She’s loving, warm, inflatible and a guarantee of joy.”
She came all wrapped in cardboard, all pink and shrivelled down
A breath of air was all she needed to make her lose that frown.
I took her to the bedroom and pumped her with some life,
And later in a moment that girl became my wife.
And so I sit her in the corner and sometimes stroke her hair
And when I’m feeling naughty I blow her up with air
She’s cuddly and she’s bouncy, she’s like a rubber ball,
I bounce her in the kitchen and I bounce her in the hall.
[And now my life is different since Sally came my way]
I wake up [in the] morning and have her on a tray
She’s everything they say she was and I wear a permanent grin,
And I only have to worry in case my girl wears pins.

Won’t you be my girl
Won’t you be my girl
Won’t you be my, be my,
Be my girl.

From the album Outlandos D’Amour (A&M)
Words and music Sting and Andy Summers

Video via 10 daily things

DOCUMENTA12- Damien Hirsts Weltfrauentag!

18 Jun

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Die apodiktisch-emanzipatorische Buergelmaschine sagt:
“In der multimedialen Praxis ermutigt Damien Hirst, zwischenmenschliche Beziehungen zu schaffen und Bilder gesellschaftlicher Gemeinschaft als Interpretationswissen vergessen zu machen. Bildungsmythos der konsumistischen Arbeit ‘Weltfrauentag’ ist die Unverzichtbarkeit der Integration.”

Nun aber mal Spaß beiseite: Wie lange wollen wir es eigentlich noch dulden, daß wichtige Wegputzmittel, deren Zugang ausschließlich der modernistischen Frau von heute vorbehalten bleiben sollte, immer noch bedenkenlos im öffentlichen Raum diskriminierend dargestellt, kommuniziert und letztlich auch konsumiert werden, wie dies Damien Hirst mit seiner Arbeit ‘Weltfrauentag’ auf der diesjährigen Sächsischen Katholikenwoche (einer Außenstelle der DOCUMENTA) eindrucksvoll, aber auch einfühlsam, zumindest andeutungsweise anprangernd unter Beweis stellt: Damien Hirst will uns in Versuchung führen – das allein reicht in der heutigen Zeit nicht aus, ist nichts Ungewöhnliches -, uns aber auch relativ zeitnah wieder vom Bösen erlösen, ein subtil visual, eine subtil-artikulierte Botschaft, deren widersprüchlicher (aber eben auch völkerverständigender) Kern einem erst gewahr wird, wenn man für sich selbst herausgefunden hat, wer man eigentlich ist – und: wieviel Durst man hat.

Durst, diese peinigene Selbsterfahrungsmöglichkeit, von der immer noch viel zu wenige MitchristInnen Gebrauch machen, dieser göttliche Andachtsmechanismus, dem auch Jesus Christus nicht hatte widerstehen können, und der IHN, unseren Herren Jesu Christi, einst am Kreuze hatte (ver)trocknen lassen – und zwar für uns. Durst bedeutet aber auch, die freie Entfaltung der eigenen Persöhnlichkeit zu fördern, wenn man ihn regelmäßig stillt, ihn auch mal dort zur Ruhe kommen läßt wo er gerne zur Ruhe kommen möchte; und schließlich – als belohnender Nebeneffekt sozusagen – so in den sinnlichen Genuß seiner gesamten regenerativen Schlagkraft kommt. Einerseits. Andererseits erscheint es zwingend geboten – die Ausstellungsbesucher höheren Semesters werden mir auf Grund ihrer erweiterten Lebenserfahrungswelten zustimmen müssen: muß der Durst auch mal mit britisch-hirstischer Härte rangenommen werden, er muß trainiert werden, und zwar für Olympia. Bleibt nur zu hoffen, daß die beiden Vertreter unseres Bildungsgiraffenpärchens Roger M. Buergel und Ruth n’Oack brav, artig und fleißig mittrainieren, auf daß nach Ablauf der 100 Tage nicht nur die “Documenta tot ist” (Zitat Buergel).

Edith Piaf – Non, je ne regrette rien (1961)

18 Jun

War sie nicht großartig? Und diese gisèlefreundesken Farben… Also: nachfolgend ihre Lebensgeschichte in gewohnter BBC-Qualität! Freunde, wartet nicht mit dem Konsum, denn mir deucht, daß die volle Strenge des Urheberrechtschutzes seinen unbarmherzigen Stab auch über Edith Piafs Youtube-Anwesenheit brechen wird… Also: Zeigt Roger M. Buergel wozu wahre Genußsucht fähig ist und klick, klick, klick, klick, klick… Und nicht nach Kassel fahren, ja?

DOCUMENTA12 – Die Buergelmaschine

17 Jun

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Björn Masselasse: “Weniger ist mehr” (120cm/178,5cm; Cibachrome), 1978

Roger M. Buergel ist wirklich nicht zu beneiden. Da muß sich der ahnungslose Kunstautodidakt (Hermann-Nitsch-Trauma) einerseits mit ignoranten Kritikern rumschlagen, andererseits der restlichen, wesentlich willigeren Welt die gesamte Weltkunstgeschichte auf einmal erklären. Und dafür hat er nur 100 Tage Zeit. Selbst wenn Roger M. Buergel James Bond hieße und seine Frau Ruth Noack Miss Moneypenny, so würde es das Duo in diesem kurzen Zeitrahmen dennoch nicht schaffen, was keine Schmach wäre, weil wir aus Niederlagen immer wieder Kraft für neue Siege erwirtschaften können – wenn wir es denn nur wollten. Dennoch: so richtig befriedigend ist diese Vision letztlich nicht, aber dafür möglicherweise diese: Und wenn Du denkst es geht nichts mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her! Und dieses Lichtlein trägt einen Namen, nämlich: Buergelmaschine. So affirmativ-apokalyptisch die formmigrative Klangfarbe in ihrer Namensbezogenheit, so assoziativ-konglomatyptisch kündigt sich die Wirkungsweise der Buergelmaschine an. Zur eingangs abgebildeten Arbeit von Björn Masselasse stellt die Buergelmaschine treffend fest:

“Trotz der Partydekadenz des Kunstmarktes beschwört der schwedische Künstler Björn Masselasse, die globale Bourgeoisie zu verderben und eigene Wahrnehmungsgewohnheiten als typische Linearität dem Vorstellungsraum zu entziehen. Komplexer Bezugsrahmen der als Hommage an Gilles Deleuze konzipierten Arbeit ‘Weniger ist mehr’ ist die Umkehr des Kunstgedankens.” Na bitte, wer sagt’s denn.

Wer die Buergelmaschine selbst einmal für sich ausprobieren, oder gar zum neuen Lebensinhalt machen möchte, der kann – und sollte – das hier tun!

via Six Percent Recall

DOCUMENTA12 – Nam June Paik schlägt Brücke zur zwischenmenschlichen Versöhnung!

17 Jun

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Was im Diesseits nur wenig bis gar nicht möglich scheint (zu viele Kriege, erhöhte GEZ-Gebühren, Neid und Mißgunst für 99,- Mark am Tag, allenthalben vorgetäuschte Orgasmen), ist für Nam June Paik, den medial-meditativen Fluxus-Meister aller Künstlerklassen, aus der Tiefe des unerledigten Jenseits heraus offensichtlich überhaupt kein Problem bzw. Thema: Brücken schlagen, Brücken bauen, Gräben überwinden, Hände reichen – vorausgesetzt sie sind nicht bereits muselmanistisch abgehackt; aber selbst wenn: Nam June Paik würde auch hier noch eine gesellschaftsrelevante Lösung finden, zumindest einen Lösungsansatz vorschlagen, der unter bildungspolitischen Aspekten vor den allzu gestrengen Sanfthirnen Roger M. Buergels und Ruth Noacks Gnade fände. Eine Art (ART Basel?) Gnade vor Recht sozusagen. So ist es schon verwunderlich, daß Nam June Paik nicht auf der diesjährigen Documenta vertreten ist, wahrscheinlich deshalb nicht, weil seinen Arbeiten durch die Verwendung von vielen, ja sehr vielen Bildschirmen eine unerträglich hohe Dosis an Medienlastigkeit anlastet; die das (hip)kompetente Kuratorenehepaar Roger M. Buergel und Ruth Noack unter bildungspolitischen Aspekten keinesfalls dulden darf und kann, obwohl Nam June Paik u.a. von 1958 bis 1963 mit Karlheinz Stockhausen auf dem Gebiet der elektronischen Musik intensiv zusammenarbeitete; aber vielleicht war das alles zu kommerziell, oder zu wenig sinnlich, oder was weiß ich… Vielleicht aber, und das erscheint mir wesentlich wahrscheinlicher, haben Roger M. Buergel und Ruth Noack noch nie etwas von Nam June Paik gehört.

Und jetzt, da ich es soeben niedergeschrieben habe, erscheint es mir ganz logisch: Klar, wenn man nur unbekannte Künstler nimmt, von denen man bei vielen noch nicht einmal weiß, ob sie tatsächlich Künstler sind; belanglose Reis- und Mohnfelder, eine ausgestopfte (belanglose) Palästina-Giraffe, Häkel- und Strickzeug (ebenso belanglos) aus Persien, usw. usf. pseudoideologiegesteuert für Kunst erklärt, dann fällt auch niemandem auf, daß unsere beiden übergeschnappten DocumentamacherInnen in Wirklichkeit von Kunst nicht die geringste Ahnung haben. Das erklärt auch, warum sie sich mehr für die Form und weniger für die Inhalte der ausgestellten Arbeiten interessieren. Und wenn man darüber hinaus noch nicht mal die angestrebten Formen erreicht (siehe Aue-Pavillon), dann ist man unter PR-technischen Gesichtspunkten natürlich gut beraten, etwas von “Migration der Formen” oder ähnlich Sinnunbehaftetes daherzufaseln, zusätzlich den aus aller Welt angereisten Journalisten mal eben zur Ablenkung “Ignoranz” vorzuwerfen – und keiner merkt was. Allerdings sind 100 Tage eine lange Zeit; und die sommerliche Sauregurkenphase der Presse gilt es ebenfalls zu überstehen. Vielleicht wird zu gegebener Zeit ja doch mal in diese Richtung journalistisch ermittelt. Das wäre dann in der Tat eine sinnliche Erfahrung. Oh ja!

Jacques Brel – Amsterdam

15 Jun