Archive | April, 2010

Access All Areas – Wiesbadener Designtage

21 Apr

Prof. Olaf Leu: Was ist der Unterschied zwischen einem Zauberer und einem Gestalter? Designjünger: Der Zauberer verrät seine Tricks nicht! Prof. Olaf Leu: Richtig! Eine richtige und wichtige Regel, die sich in formvollendeter Perfektion wohl nur im Sommer umsetzten läßt – wie dieses Bild eindeutig belegt.

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Zum vierten Mal fanden die an Bedeutung und Größe gewinnenden Wiesbadener Designtage selbstredenderweise in Wiesbaden statt; und nicht nur dort, sondern auch in Wiesbaden – was zwar notwendig aber nicht immer selbstverständlich war. In diesem Zusammenhang legt Euer Hamster ganz besonders großen Wert auf gut zu lesende Wochentage, damit Ihr beim Konsum nicht den Überblick verliert, was andernfalls leicht oder mittelschwer passieren könnte.

D O N N E R S T A G

Eröffnet wurde das viertägige Festival mit einer Ausstellung des Deutschen Designer Clubs (DDC) im Wiesbadener Landesmuseum. Dr. Volker Rattemeyer begeisterte mit seiner Rede ein aus dem gesamten deutschsprachigen Bundesgebiet angereiste Besuchertruppe mit seinen Ausführungen, die, irgendwo zwischen Kandinski, Mondrian und Francis angesiedelt waren, sich dann aber doch wesentlich präziser an Picasso, Serra und Pistoletto rieben, ohne es sich dabei mit der Schweiz all zu sehr zu verscherzen. Preisgekrönte Arbeiten des renommierten DDC ­Wettbewerbs wurden präsentiert und sorgten für regen und angenehmen Gesprächsstoff. (Hier alles leider nicht im Bild).
Die Cateringbox des DDC

Michael Eibes, Sprecher des Vorstandes des DDC, koordiniert den Aufbau der Ausstellung im Wiesbadener Landesmuseum. Unter seiner Regie paßte hinterher alles paßgenau zusammen. Das gilt selbstverständlich auch für den farblichen Dialog seines Hemdes mit der Wandfarbe der Cafeteria des Museums. Detailverliebtheit ist eben manchmal das i-­Tüpfelchen.

Macht Design reich?

In der IHK: Vortrag von Prof. Dr. Tom Sommerlatte zum Thema: Macht Design reich?
Anschließend eine Podiumsdiskussion zum gleichen Thema, an der von links nach rechts folgende Damen und Herren teilnahmen: Prof. Olaf Leu (Typo-­Papst und wissenschaftlicher Beirat des Corporate Institute der Fachhochschule Münster), Bärbel Unckrich (Redakteurin Horizont), Michael Eibes (Sprecher des Vorstandes DDC), Gordon Bonnet (Pressesprecher der IHK), Thomas Gutberlet (Vorstandsvorsitzender tegut…gute Lebensmittel) und Prof. Dr. Tom Sommerlatte (Unternehmensberater, Senior Advisor bei Arthur D. Little und Honorarprofessor für Systemdesign an der Universität Kassel).

Außerdem sind noch deutlich die Spuren, die Jan Teunen im Vorjahr mit seiner Rede hinterließ, in der er die These aufstellte, daß wir alle wieder mit dem Kosmos EINS werden müssen, zu erkennen. Ich denke, daß wir uns in dieser Sache inzwischen auf einem guten Wege übergeordneter Nachhaltigkeit befinden.

Weiterführender Gedankenaustausch: Prof. Dr. Tom Sommerlatte im Gespräch mit Prof. Olaf Leu.

Weiterführender Gedankenaustausch: Tassilo von Grolman (DDC Ehrenvorsitzender) im Gespräch mit Michael Eibes (Sprecher des Vorstands DDC).

Weiterführender Gedankenaustausch: Im Dialog mit Bionade.

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F R E I T A G

Ein gestrafftes Programm unter der Federführung von Prof. Gregor Krizstian und Prof. Rüdiger Pichler, das ich jedoch nicht mitbekommen habe, da ich eine spontan angesetzte Jobbesprechung wahrnahm. Deshalb leider nur ein Bild vom Campus Unter den Eichen zur Illustration. (Schnüff)

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S A M S T A G

Samstag fand tagsüber im Schlachthof die see conference statt. Da es sich hierbei um einen Kongreß von geballter Information und Qualität handelt, der nichts weniger sicherstellt, als daß man sich danach für mehrere Wochen noch nicht mal mehr an seinen Namen erinnern kann, habe ich dieses Jahr beschlossen, mich dieser Veranstaltung aus Gründen des Selbstschutzes schweren Herzens zu entziehen. Sie soll, es war nicht anders zu erwarten, hervorragend gewesen sein.

Die geniale Ben-­Patterson-­Fluxus-Performance. Es wirkten mit: Members of the Airbrush Army, Marco Fischer (Die Firma), Gordon Bonnet (IHK), Christian Daul (Scholz und Volkmer). Bitte Bild anklicken, um zum Bericht zu gelangen.

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S O N N T A G

Sonntag dann der Tag der offenen Tür, das Artischockenherz des Festivals, die Ursprungsschraube, der Ausgangspunkt, das sensitive Formationsstück mit Türklinkenfunktion. Hier saß Euer Hamster am Texterpult im Hause Die Firma – und war so gut wie nie ansprechbar, wie nachfolgendes Bild beweist:

Um einen guten Text zu schreiben, bedarf es eines Texters, der nie da ist, weil Recherche ein nicht zu unterschätzendes Qualitätstool ist. Außerdem sorgt Abwesenheit immer für Gesprächsstoff; und im Gespräch zu bleiben ist ein nicht zu unterschätzender Kommunikationsmechanismus.

Ein gesunder Fingerzeig von Prof. Olaf Leu ist ebenfalls ein nicht zu unterschätzender Kommunikationsmechanismus. Links: Marcus Wenig.

Ein gesunder Kommunikationsmechanismus läßt sich natürlich auch variieren. Zum Beispiel so.

Oder auch so. Wie auch immer, immer sind Finger mit im Spiel, ganz so als wollten sie uns sagen „Seht her, auf uns könnt ihr nur schwer verzichten.“ Und wer würde ihnen da widersprechen wollen?

Manchmal fühlen sich die Finger aber auch an der Hosennaht gut aufgehoben. Das soll uns dann signalisieren: „Sir, der Kuchen ist vollständig vernichtet, Sir!“

Seine Finger kann getrost eingeklappt lassen, wer mit einem lichten Lächeln zu kommunizieren vermag.

Auch hier wird gekonnt mit Licht kommuniziert, die Finger bleiben ebenfalls vorbildlich eingeklappt.

Wer die Hallen der Firma Die Firma um 11:20 Uhr betritt, verläßt sie auch wieder um 11:20 Uhr. Damit steht Die Firma für Kontinuität und gleichbleibend hohe Qualität ein, vermeidet gleichzeitig das Aufkommen von überflüssigem Streß bei ihren Kunden (5 vor 12) und gibt jedem zudem das beruhigende Gefühl, daß gute kreative Produkte zeitlos sind. Zusatzaufgabe: Suchen Sie auf dem Bild Christoph Kremers.

Abends gab es dann im Caligari noch den Film Bomb it! War schönes und großes Kino. Thilo von Debschitz, Q-DeSIGN, CaLIGARI UND DEN VIELEN sPRAYDOSENHERSTELLERN SEI dANK!

FLUXUS Performance by Ben Patterson

20 Apr

Ben Patterson instructing his crew members. (Click to enlarge)

All crew members are getting dressed.

Ben Patterson’s crew members are about to enter the famous Schlachthof halls in Wiesbaden.

Animals are about to make their way to the bonfire situation.

The bonfire situation; later participated by some sweet little Knickerfrösche making lots of interessting noises.

Religiously motivated music appears; our animals are handing over much more sweet little Knickerfrösche to the audience. May be an art communion, well, let’s say: sort of…

… see?

Ben Patterson (right) Link to kunstaspekte

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DJs Ponderosa, Big Mike E and Mr. Fisher are gaining ground…

… see?

… see?

Airbrush Army, see?

A proper confession, see?

… see?

Resumtion: It was a great event, great to having have had Mr Ben Patterson with us, not to say, inside of us – well, inside all of us, just to be perfectly precise – the mental food was – so to speak – more than just nutritious; and the copywriter of these lines is quite aware of the fact that Ben Patterson should better never ever get aware of them…see?

Wie entsteht ein guter Text?

17 Apr

Betrifft alle Bildbeispiele: Zur Vergrößerung bitte anklicken!

Oft werde ich das gefragt und zumeist lautet meine Antwort: Ich wache morgens auf und stelle beim Verlassen des Bettes fest, daß ich wohl auf einem zerknüllten Zettel übernachtet habe. Ich entfalte ihn und finde ein schönes Gedicht vor, in seltenen Fällen aber auch die Gebrauchsanweisung für eine Waschmaschine. Die Handschrift läßt erkennen, daß der Text von mir stammt. Das Gedicht lege ich in meinem Hans-Paetsch-Ordner ab, den Waschmaschinentext übertrage ich in den Rechner und schicke ihn zum Klienten.

Aus den Gedichten wird einige Jahre später eine schöne Hans-Paetsch-Text-Musik-CD, die im Hause BMG Classics erscheint und ihren Break-Even-Point nach vier Wochen hinlegt. Außerdem kreiert die Agentur Die Firma dazu eine sweete Website, die alle möglichen nationalen und internationalen Preise abräumt. Die Waschmaschine etabliert sich am Markt und es gibt überraschend wenig Mißverständnisse beim Bedienen des guten Stücks.

Was ist also das Erfolgsrezept zur Erstellung eines guten Textes? Richtig, einen guten und ausdauernden Schlaf zu hegen und zu pflegen, das sei das vornehmliche Ziel eines jeden Schreibenden, der es mit sich, seiner Umwelt und dem Texten ernst meint. Einerseits. Andererseits gibt es genügend Menschen, die diese Grundvoraussetzung erfüllen, aber nichts weiter als abgekaute Bleistiftenden produzieren. Neben der Frage, ob jemand überhaupt das Talent zum Texten hat, gilt es schlicht ein paar handwerkliche Regeln zu beachten.

Regel 1:
Machen Sie sich intensive Gedanken, mit wem Sie kommunizieren möchten – und treffen Sie seinen Ton!

Regel 2:
Geben Sie den von Ihnen Angesprochenen das Gefühl, ernst genommen zu werden.

Regel 3:
Was auch immer Sie kommunizieren möchten, tun Sie dies stets so, daß sich die von Ihnen Angesprochenen im positiven Sinne irritiert und unterhalten fühlen.

Regel 4:
Kommunizieren Sie grundsätzlich nur eine einzige Sache. Nur eine neue Information. Niemals mehrere Dinge gleichzeitig. Bei Tische verspeisen Sie die Ihnen vorliegenden Nahrungsmittel schließlich auch nacheinander und nicht gleichzeitig.

Regel 5:
Everybody’s darling is everybody’s depp!

Vorstehende Regeln beherzigend, gebe ich Ihnen ein erstes Arbeitsbeispiel. Das Unternehmen BKS hat sich u.a. auch auf die Herstellung überdimensionierter Werbeträger spezialisiert und möchte gerne in einem B2B-Magazin mit einer Anzeige auf sich und seine Dienste aufmerksam machen. Aktuell ist ein ganz besonderes Stück zu bewerben: ein 500m2-Riesentransparent, das in der Soccafive-Arena in Kaiserslautern aufgehängt wurde. Zur Einweihung der Halle gab es ein großes Tunier. Nachfolgend abgebildetes Foto entstand während der Eröffnung und zeigt im Hintergrund das auf Mesh-Material gedruckte Riesentransparent.

Sie möchten in der Anzeige Ihr Publikum vor allen Dingen über die Vorzüge der digitalen Drucktechnologie gegenüber traditioneller Offset-Druckverfahren informieren. Entscheiden Sie selbst, welche der nachfolgenden Titelzeilen Sie für die geplante Anzeige wählen würden:

a) Mit uns kommen Sie ganz groß raus!
b) Wir bringen Sie ganz groß raus!
c) 500m2 sind kleiner als ein Fußballfeld aber dafür um einiges größer als Ihre Badewanne. Wir sollten uns deshalb mal unbedingt miteinander unterhalten!
d) Wer nicht wirbt, der stirbt!
e) Im Zeitalter virtueller Realität kommen die weltweit angereisten Fußballfans direkt aus unserem Digitaldrucker!
f) Wir verstehen, was Sie wollen – vorausgesetzt Sie artikulieren sich adäquat!

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Während vorstehend angeführtes Beispiel direkt aus meinem Leben als Texter gegriffen ist, möchte ich Ihnen nun zeigen, mit welchen Übungen ich mich geistig fit halte: Beispielsweise mit diesem ungewöhnlichen Hundebildnis, das ich im Netz gefunden habe. Die Informationen, daß Tess den Titel Superpfote 2007 innehat, ist ebenso authentisch, wie ihr Name sowie der Name der Urheberin des Bildes authentisch sind. Die an mich selbst gestellt Aufgabe lautete: Was soll und kann ich mit dem Foto unter Einbeziehung der authentischen Angaben anfangen?

Schauen wir uns das Bild ruhig etwas genauer an. Könnte Tess nicht gerade mit ihren Pfoten ein unsichtbares Lenkrad steuern? Ja, das könnte sie. Aber warum sollte eine Hündin ein virtuelles Lenkrad steuern? Klar, weil Tess eine ganz besondere Hündin ist: Tess ist Fernfahrerhündin. So, damit hätten wir schon mal den inhaltlichen Sinn des Bildes geklärt. Aber wofür soll Tess nun werben? Um welches Produkt soll es gehen? Eine nicht ganz leicht zu beantwortende Frage. Einerseits. Andererseits: Bremsen Fernfahrerhündinnen nicht mit ihren Pfoten? Ah, deshalb ist sie ja auch Superpfote 2007 geworden: wegen ihrer Fähigkeit, besonders schnell bremsen zu können. Halten wir also Ausschau nach einem Unternehmen, das elektronisch gesteuerte Bremssysteme herstellt – und siehe da: WABCO. Die meisten Zutaten hätten wir also schon mal zusammengetragen.

Fehlt uns eigentlich nur noch die Überschrift, die alles entscheidende Titelzeile. Denn nur wenn ein ungewöhnliches Bild mit einer ungewöhnlichen Headline harmonisch und in Eintracht den Betrachter angenehm zu irritieren wissen, hat die Anzeige überhaupt eine Chance wahrgenommen und gelesen zu werden. Großes Benefit: Tiere machen sich immer gut. Und: Ein ölverschmierter Seevogel bringt erfahrungsgemäß mehr Spendengelder ein, als ein mit Schmeißfliegen übersätes Kind in der Sahelzone. (Fragen Sie mich bitte nicht, warum das so ist, aber so ist es bedauerlicherweise.) Gelänge es uns also, die Erwartungshaltung „überfahrener Hund“ ins Gegenteil zu verkehren, so hätten wir die ungeteilte Aufmerksamkeit im positiven Sinne ganz auf unserer Seite.

Wenn Sie sich nun nachfolgend ausgearbeiteten Anzeigenentwurf ansehen, so sind Sie präzise darüber informiert, warum er exakt so aussieht, wie er aussieht – und warum Sie es sich in Ihrer Eigenschaft als Auftraggeber zweimal überlegen sollten, einen gutgemachten Entwurf abzulehnen, nur weil er Ihnen möglicherweise zu polarisierend erscheint. Vergessen Sie bitte niemals: Sie geben eine ganze Menge Geld dafür aus, um aufzufallen – und nicht, um nicht aufzufallen!

Der einzige Grund, warum ich diesen Entwurf noch nicht der Firma WABCO zur Kenntnis gebracht habe, liegt darin begründet, daß ich noch nicht dazu gekommen bin, ihn ins Englische zu übertragen.

In diesem Sinne
wünscht Ihnen und Euch Ihr und Euer Hamlet Hamster
auch weiterhin viel Freude beim Marketieren und Etatverwalten!

P.S.:
Die liebevoll gemachte Hans-Paetsch-Website habe ich vor einem Jahr ebenso liebevoll aus dem Netz genommen, denn Anfang und Ende definieren sich nun mal besonders eindrucksvoll durch Anfang und Ende. Auf myspace.com gibt es jedoch noch ein bißchen was zu sehen und zu hören. Hier ist die Verbindung: http://www.myspace.com/hanspaetsch Das Stück Diktiergerät liegt mir besonders am Herzen. Es ist mehr ein Stück für Erwachsene und somit nicht auf der CD enthalten.

Und: Meine Hemden bringe ich zum Waschen und Bügeln in die Wäscherei.

P.P.S.: Und hier kommt, fast hätte ich’s vergessen, die fertige BKS-B2B-Anzeige:

P.P.P.S.: Habe ich Sie neugierig gemacht? Möchten Sie noch viel, viel mehr von mir lesen? Wenn Sie bereit sind, viel, viel Zeit mitzubringen, so erfahren Sie hier noch viel, viel mehr:

Meine Antworten / Copytest JvM

Ein (fast) irrelevanter Rückblick(spiegel)

5 Apr

Das zarte Pflänzchen der Kultur muß gegossen und gegossen werden, damit es sich zu einer prachtvollen Kulturpflanze entwickelt und/oder zu ihr heranreift.

Was ist in der letzten Zeit geschehen?

Nun, um es offen auszusprechen: so einiges. Und einiges uneiniges. Wie das eben so ist: Was den ehemaligen beiden deutschen Staaten recht ist, sollte meinen beiden Gehirnhälften billig sein. Und teuer natürlich auch. Wo kämen wir denn da sonst so hin….

Zunächst stand mal wieder der Besuch des Wiesbadener Landesmuseums an und Walter Dexel auf dem Programm. Museumspädagoge und ausgewiesener Agenturchef Marco Fischer (nachfolgend im Bild)

bereitete die angetretene Besuchergruppe zunächst via dreidimensionalem Donald Judd und dazu passendem Oberteil behutsam auf die Zweidimensionalität der Arbeiten Walter Dexels vor. Der Mann (Herr Fischer; Anm. der Red.) hat nicht nur Geschmack, er weiß auch worum es geht!

Auf dem Weg nach oben werfen wir noch einen kurzen (fast verlorenen) Blick in die intellektuelle Gepäckabfertigungsanlage von Mario Merz. Besonders Schwefelreisende kommen hier voll auf ihre Kosten.

Hier sind sie also: die Werke Walter Dexels:


Fast vollständig an der Zahl. Liest man die Beiblätter zur Ausstellung, so fallen Namen wie Alfred Schmela, Carl Laszlo oder Werner Schmalenbach. Zu letzterem könnte ich eine ganze Menge erzählen, will es aber in seinem Interesse nicht tun. Zu Erstgenanntem: guter Galerist. Und Carl Laszlo: Er war jahrelang mein Mentor. Sein Geist ist großes Kino. Zu Dexel: Bitte hier lesen.

Dann hatte Big Mike E die Idee, mich mit nach Frankfurt zu nehmen. Zuerst eine Ausstellung über den Künstler Jürgen Wegner:

und danach hätte wir uns noch etwas Boticelli genehmigen können, allein, die Schlange hinderte uns daran:

Erster: Stehe schon seit sieben Stunden für Boticelli an. Zweiter: In Rom habe ich es für das Turiner Grabtuch auf über drei Tage Anstehen gebracht – Übernachtung plus Vollpension inklusive.

Es blieb bei Wegner und einem intensiven Einblick in sein schöpferisches Leben – sowie Würstchen im Glas:

Auf dem Heimweg nutze ich das Zeitfenster, um nützliche Langzeitbelichtungen anzufertigen. Hier, der 1. Ring in Wiesbaden:

Es ist wichtig, immer in Bewegung zu bleiben.

Außerdem sind die ersten 16. Exemplare meines Meerschweinchenreports in den Druck gegangen. Die Zeitschriftenkioske von Vera Munro (2 Stück), Dorothea van der Koelen (3 Stück), Michael Werner (1/2 Stück), Bruno Bischofsberger (2 Stück), Karsten Greve (1/2 Stück), Annely Juda (3 Stück), Georg Nothelfer (EURO 750.000,-), Larry “GoGo” Gagosian (2 Stück), Mr. White Cube (1 Stück) und David Zwirner (2 Stück). Meerschweinchenreport berichtete bereits völlig uneigennützig über die VÖ.

Hier geht’s zu issuu.com zum Blättern…

Doch gehen wir noch weiter ins Detail: In Wiesbaden fand Die Nacht der langen Galerien statt. Einmal mehr machte mich Big Mike E darauf aufmerksam. Deshalb steht die Airbrush Army + Big Mike E in diesem Kapitel an erster Stelle. Und zwar hier:

Das Bild entstand in den Gemächern des Nassauischen Kunstvereins. Dort traf ich auch einmal mehr auf Burkhard Rosskothen von einfallsreich.tv: Seine im Netz anzutreffende und aufzurufende Künstlergespräche schafften den Sprung an die Wand, oder den Durchbruch durch die Wand, um dem versierten Betrachter ins Gesicht zu springen; oder so:

Durch die Glasfront der frisch umgezogenen Galerie CP sah es so oder u.a. so aus:

Neben den vielen Ausstellungen bin ich auch viel unterwegs. Hier der Blick aus einem Zugfenster:

Hier der Blick aus einem Zugfenster

Manchmal nehme ich auch den Bus. Hier der Blick aus einem Busfenster:

Hier der Blick aus einem Busfenster

Manchmal fahre ich aber auch mit einem anderen Zug. Hier der Blick aus einem anderen Zugfenster:

Hier der Blick aus einem anderen Zugfenster

Manchmal sieht der Blick aus einem Busfenster aber auch ganz anders aus. Zum Beispiel wenn heftige Regenfälle einsetzen. Hier:

Manchmal sieht der Blick aus einem Busfenster aber auch ganz anders aus. Zum Beispiel wenn heftige Regenfälle einsetzen.

Manchmal fotografiere ich auch an einer Hochschule:

Hier der Blick in das nagelneue Audimax der HSRM

Manchmal findet ein Blogbeitrag auch sein Ende. Zum Beispiel hier und jetzt.

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Villensteh

2 Apr

Im Tal der Pillen der Triumph der Villen
Im Sumpf der Pillen der Triumph der Villen

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Mal steht er stumm, mal würstelt er,
geändert hat sich nichts seither.
Das alte Spiel im neuen Kleid,
ein hehres Ziel nimmt sich die Zeit,
einzeln alles durchzunudeln,
abzuschleppen, aufzupudeln,
schließlich, endlich zu besudeln,
was seit jeher üblich, wenn in Rudeln
Ruderboote – geruchlich zart mit nobler Note -,
hobelnd übers Wasser gleiten,
dann ist es Zeit – und zwar bei Zeiten –
sich zu öffnen all den Tiefen, all den Weiten,
die damenhaft die Welt durchschreiten:
ob dynamisch und delphinisch,
immer panisch italienisch,
manisch mit „isch crèm’ misch“,
oder einfach nur: So sei es!
Damit später –wenn es dann vorbei is’ –
weil es nicht halb drei is,’
gut verpackt und schwer gereinigt,
kurz gesagt: entspannt vereinigt,
den Weg zurück ins Weltklassement
findet fleischlich dann im Restaurant –
vorverdaulich, kerngesund –
glücksbetont zum Höhepunkt!
Doch wer? Wer sind die welchen?
Die scheinbar gleichsam mit den Elchen
übers Wasser wandeln, Weiten schmecken
und den Verkehrsverbund entdecken?
Sind es Ticketfetischisten?
Oder Dicke, die mit Listen Arglist fördern?
Kohle schaufeln, Austern ordern?
Mit Mikrophon und auch Rekordern
dem Weltgeschehen folgen,
so, als gelte es die Holden, Wilden
unverdrießlich fortzubilden.
Vielleicht, vielleicht auch nicht – wer will es wissen?

Doch wie das Kissen? Wie der Dreh zum „Villensteh“?
Was mag wohl dieses Wort bedeuten?
Ein Synonym für „Pillendreh“? „Robbenhäuten“?
„Pillenknick“? „Glockenläuten“? Oh, ich seh’…
Nein, ich will deuten,
daß Kreuzberg Liebling plus Robbenriesling
jeden Streptokokkenfiesling
oder Pockenniesling in die See befördert,
und sich mehrheitlich und fruchtbewußt,
Kuß um Kuß erheblich selbstbestußt,
was wiederum den Sinn umdeutet.
Gutbedacht und schwammbekocht,
einzeln, selbst und durchgelocht
ist Wagners Siegfrieds Himmelhunde
gutgestoch‘ner Lanzenwunde,
die als Mär in aller Munde
im Lokal die nächste Runde schmeißt.
So heißt den Retter an die nagelbreiten
Bretter hoch willkommen! Denn es schreiten
hochbenommen die Gefreiten,
denen einst bei Zeiten
einer ge- und auch bekommen war,
was ER nur noch verschwommen sah,
weil, naja, das ist wohl klar…

Villensteh zum Dritten – und zum Letzten:
Was wäre, wenn sich alle setzten?
Wenn alle ihre Messer wetzten
und sich im Anschluß selbst verpetzten?
Sich zerfetzten wie die Zeitung in der Luft?
Wie die Bedeutung in der Gruft der Trollphimose:
„Ein Geständnis unter Vollhypnose!“
stände als Bekenntnis dort geschrieben
wo nichts geschrieben stehen sollte…
Wir phantasieren weiter, heiter nach Belieben,
weil uns früher schon der Himmel grollte,
unseren Fimmelschimmel viel zu früh verzollte…

Doch ich seh‘ mein Dreh zum Villensteh
will mir nicht so recht gelingen,
dabei liegt in großen Teilen –
und in feinen Schlingen –
der Sinn mit Reiz bereits bereit – einerseits.
Andererseits schlägt der Neid des einen Wortes
die Effizienz des andere in die Flucht,
schrägt mit Wucht die Resistenz des anderen,
wesentlich Bekannteren, und zwar: nur einfach so!
Deshalb heizt der Sinn meistens nur mit
Stroh(Rum).