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Aufklärerischer Gesamtexpressionismus: «Zivilist schießt sich versehentlich aus Kampfjet»

30 Jun

Description of a tragic Accident Part 1

Diese beiden Grafiken der BEA-E (Grafik 1 und Grafik 2) zeichnen die Sekunden bis zum Auswurf des Passagiers durch Schleudersitzbetätigung kurz nach dem Start aus der «Rafale» sorgfältig nach.

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Am 29. März 2019 startete auf dem Luftwaffenstützpunkt Saint-Dizier-Robinson in Ostfrankreich ein vom französischen Luftfahrtkonzern «Dassault» gebauter doppelsitzige Kampfjet vom Typ «Rafale» routiniert zu einem Orientierungsflug. Auf dem Rücksitz des Fighters befand sich ein (noch halbwegs orientierter) 64-jähriger Zivilist, dem Arbeitskollegen dieses «ganz besondere Erlebnis» zum Geburtstagsgeschenk gemacht hatten, dem er jedoch kritisch, um nicht zu sagen, hinreichend gestresst gegenüberstand.

Es muß dieser besondere Spezialmix gewesen sein, bestehend aus Nervosität, ungenügender Flugvorbereitung (schließlich sollte der Trip bis zum Schluß eine Überraschung bleiben), einer unzureichenden ärztlichen Flugtauglichkeitsvoruntersuchung, dessen Ergebnis nicht dem verantwortlichen Kampfjetpiloten zur Kenntnis gebracht worden war (keine negative g-Belastung!) sowie eine mangelhafte Unterweisung in Sachen Dresscode, infolgedessen beim Start das Helmvisier unseres gänzlich unbegeisterten Flugbeschenkten hochgezogen, seine Anti-g-Hose schlecht saß, Helm und Sauerstoffmaske nicht befestigt sowie die Sitzgurte viel zu locker waren, der wohl erheblich dazu beitrug, daß unser Protagonist kurz nach Ableben, pardon, Abheben des Düsenjets in einem Anstellwinkel von beinahe entspannt zu nennenden 47 Grad nach oben und der damit einhergehenden Belastung von plus 4g sowie der sich daran anschließenden Negativbelastung von minus 0,6g als Folge einer Verlangsamung des Steilfluges ziemlich genau das tat, was sich im nun vorliegenden Untersuchungsbericht der BEA-E wie folgt liest: «Als der unzureichend angeschnallte und völlig überraschte Passagier die negative g-Belastung bemerkte, hielt er sich am Auswurfgriff fest und aktivierte damit unbeabsichtigt den Schleudersitz.»

Description of a tragic Accident Part 2

Diese beiden Grafiken der BEA-E (Grafik 1 und Grafik 2) zeichnen die Sekunden bis zum Auswurf des Passagiers durch Schleudersitzbetätigung kurz nach dem Start aus der «Rafale» sorgfältig nach.

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Bei diesem ungeplanten Spontanausstieg verlor unser Zivilist im Rentenalter laut BEA-E neben Orientierung auch noch seinen Helm, seine Sauerstoffmaske sowie kurz sein Bewußtsein. Daß er am Ende seiner unfreiwilligen Flugbemühungen dennoch nur leichte Verletzungen davontrug, dürfte den engagierten Beistand eines Schutzengels nahelegen. Insbesondere auch deshalb, weil normalerweise beide Cockpitinsassen hinausgeschleudert werden, sobald nur einer von ihnen am Auswurfgriff zieht. Glücklicherweise klemmte der Pilotensitz jedoch, was einen Totalverlust der Maschine verhinderte. Diese Fehlfunktion versetzte den Piloten trotz leichter Verletzungen an den Händen, die vom Absprengen des Glasdachs herrührten, in die Lage, den Jet kurz nach dem Vorfall sicher zu landen und aus eigener Kraft zu verlassen, stets mit der Befürchtung im Nacken, der Schleudersitz könne doch noch unvermittelt auslösen.

Die komplette Geschichte ist en détail hier nachlesbar.

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Die Akademie der Künste, Berlin: «Zu Gast in den Kunstsammlungen Chemnitz»

7 Feb

Alle Bilder von unserem Redaktionsfotografen Andreas Baier
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Nach Chemnitz zu reisen, ist nach wie vor gleichbedeutend mit einem satten Trip in die Vergangenheit – und großes Kino! Kann sich noch irgend jemand an die Batterien von biertrinkenden Punks in Bahnhofsnähe erinnern, die schon vor 12 Uhr Mittags ihr Brauchtum hegten und pflegten? Und wenn man sie nach dem Wege fragte, so bekam man nicht etwa «die Fresse dick», sondern eine freundliche, ja geradezu hyperüberfreundliche Auskunft? Nein? Schade, denn auch wenn besagte Punks seit gefühlten und wohl auch tatsächlichen vier Jahrzehnten aus dem westdeutschen Straßenbild verschwunden sind – in Chemnitz sind sie noch heute präsent; und sie benehmen sich erfreulicherweise genauso wie vorstehend beschrieben.

Läuft man nun nach Auskunftserteilung mit seinem Köfferchen vom Bahnhof aus, mit dem Haupteingang im Rücken, die nächste Kreuzung rechts, an der darauffolgenden Kreuzung links und danach ein ganzes Weilchen immer der Nase nach, so trifft man an der nächsten übergeordnet großen Kreuzung rechter Hand auf Herrn Marx, Karl Marx, sauber und wohl proportioniert in Stein gemeißelt, der – würde man diesen Koloß aus 20.000 Kilometern Höhe direkt über dem Gebäudekomplex auf dem Potsdamer Platz in Berlin abwerfen, sicherlich – und ganz pflichtbewußt – mit dem vollen Aroma seiner gigantischen Sprengkraft daherkäme.

Gute Gestaltung erkennt man immer an ihrer Fähigkeit zur unmißverständlichen Kommunikation.

Die Generaldirektorin der «Kunstsammlungen Chemnitz», Frau Dr. h.c. Ingrid Mössinger, betritt soeben das Auditorium des Museums. Deutlich zu erkennen sind die sauber gestalteten Programmhefte der gemeinsam mit der «Akademie der Künste, Berlin; Sektion Bildende Kunst», organisierten Veranstaltungsreihe.

Der frühere Präsident der Akademie der Künste, Berlin, Prof. Klaus Staeck, hält eine schwungvolle, klar strukturierte und humorvolle Begrüßungsrede, die sich mit dem Sinn und Unsinn des Lebens, mit dem auf und nieder weltlicher Gezeiten, und natürlich auch und irgendwie mit der gelegentlich fluxusesk aufkeimenden Wirkung künstlerischer Kommunikationsarten und -techniken dezidiert auseinandersetzt.

Wird man im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung ausgezeichnet, so gibt es drei Hauptvarianten, im Rahmen derer solche Huldigungen für gewöhnlich über die Bühne gehen: 1) Die Riesenscheckübergabe im Foyer einer Kreissparkasse; 2) Eine gepflegte Weizenbierdusche auf dem Marienplatz; oder 3) Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am großen Harken auf der Wartburg. Wahrlich, intellektuelle Leckerbissen sind das aber allesamt nicht. Den richtigen Kick gibt es abermals nur im sauber typograpierten Gesamtzustand: durch und mit Verleihung einer Urkunde auf der «DIE AKADEMIE DER KÜNSTE, BERLIN, ZU GAST IN DEN KUNSTSAMMLUNGEN CHEMNITZ» steht – und natürlich von Dr. h.c. Ingrid Mössinger sowie Prof. Klaus Staeck gemeinsam in den Händen gehalten wird. Deutlich zeigt auch das begeisterte Mikrophon in Richtung der zurückhaltend und gerade dadurch vorbildlich gestalteten Premiumauszeichnung!

Prof. Dr. Wulf Herzogenrath, Direktor der Sektion Bildende Kunst und Kurator der Ausstellung, auf dem Weg zum Rednerpult; er hält dort eine schwungvolle, klar strukturierte und humorvolle Rede, die sich mit dem Sinn und Unsinn des Lebens, mit dem auf und nieder weltlicher Gezeiten, und natürlich auch und irgendwie mit der gelegentlich fluxusesk aufkeimenden Wirkung künstlerischer Kommunikationsarten und -techniken dezidiert auseinandersetzt.

Dr. h.c. Ingrid Mössinger sowie Prof. Dr. Wulf Herzogenrath gemeinsam mit einem Sonnenblumenstrauß. Nein, wir denken jetzt nicht an van Gogh. Sondern eher an kaltgeschleudertes Sonnenblumenöl, das, so es einmal die Erdatmosphäre verlassen hat, auf dem Mond die besten Bedingungen vorfindet, um einer später nachfolgenden Erdmenschenpopulation die perfekte Grundlage zu bieten, um in gefühlsschwachen Momenten seltsam anmutende Gedichte zu verfassen.

Und da haben Sie es nun, meine lieben Meerschweinchenreportleserinnen und Meerschweinchenreportleser: Da braucht man nur mal eine geist- und sinneserweiternde Ausstellungseröffnung zu besuchen – und schon fällt es einem hinterher schwer, die körpereigene Schreibe unter Kontrolle zu halten.

Nach den Reden ist vor der Lecture-Performance: Manos Tsangaris, Direktor der Sektion Musik, beweist einen besonderen Sinn für das richtige Timing in der Abfolge absurd anmutender Ton- und Geräuschsequenzen.

Manos Tsangaris beherzigt die eiserne Grundregel, wonach Lustiges formal mit ernster Mine sowie Ernstes formal eher humorvoll vorzutragen ist. In dem hier vorliegenden Fall verhält es sich mal so – und mal so. Und dann auch wieder so.

Menschen können wie eine Gebirgskette sein – wenn man ihnen die Möglichkeit zur freien Entfaltung ihrer Persönlichkeit bietet.

Auf dem Weg zur Performance von Christina Kubisch.

Die Video-, Musik- und Performancekünstlerin Christina Kubisch stellt den Besuchern ihr Projekt vor.

Im Gesamtüberblick: Christina Kubischs Performance.

Ein Bild aus der Serie mit dem Titel «Straight to the point» unseres Redaktionsfotografen.

Als wäre es eine Szene aus einem Film Federico Fellinis: «Tanzende Vibratoren, jeweils mit einem Mini-Tütü bekleidet, drehen sich lustvoll vor dem inneren Auge des Vatikans». Oder so ähnlich. Vielleicht sind es aber auch Lippenstifte auf dem Weg zu einer Vorstandssitzung der Deutschen Bank im Jahre 2050. Soo genau weiß man das nicht, denn das mit dem Interpretieren ist ja immer so eine Sache … Klar, die Künstlerin hätte man jederzeit befragen können. Aber würde man sich dadurch nicht der Möglichkeit berauben, die Dinge so zu sehen, wie man sie sehen möchte?

Prof. Dr. Wulf Herzogenrath filmt oder fotografiert die Performance. Im Hintergrund eine Plastik des Bildhauers Emil Chimiotti.

Christina Kubisch, Mitglied der Sektion Musik, im Gespräch mit Ausstellungsbesuchern. Auf dem Spiegel stehen noch die Figuren zu ihrer kurz zuvor zelebrierten Performance «Ballett» (1979/2016).

In der Ausstellung werden zur Feier des 320-jährigen Bestehens der Akademie der Künste, Berlin, Werke aus der eigenen Kunstsammlung, dem Bestand der Kunstsammlungen Chemnitz sowie aus öffentlichem und privatem Besitz gezeigt. Die Akademie der Künste, Berlin, ist die älteste deutsche und drittälteste europäische Akademie. Zusammen mit der Sektion Baukunst bildete die Sektion Bildende Kunst den Kernbestand der 1696 durch Kurfürst Friedrich III. gegründeten «Academie der Mahl-, Bild- und Baukunst». Im Hintergrund das Gemälde «Schlaf II» von Karl Horst Hödicke.

Der Spiegel zur Kubisch-Performance wird wieder zurück ins Archiv gebracht.

Beim Abstieg aus dem Reich der Bildenden Künste lechzen für jeden der 67 ausstellenden Künstler individuell erstellte Informationsfaltblätter förmlich darum, mitgenommen zu werden: Magdalena Abakanowicz, Ai WeiWei, Dieter Appelt, Armando, Silvia Bächli, Frank Badur, Miroslaw Balka, Lothar Böhme, Emil Cimiotti, Tony Cragg, Richard Deacon, Tacita Dean, Jim Dine, Arnold Dreyblatt, Bob Dylan, Hartwig Ebersbach, Bogomir Ecker, Ólafur Elíasson, Heinz Emigholz, Ulrich Erben, Ayse Erkmen, VALIE EXPORT, Thomas Florschuetz, Jochen Gerz, Dieter Goltzsche, Ulrike Grossarth, Katharina Grosse, Mona Hatoum, Birgit Hein, Karl Horst Hödicke, Rebecca Horn, Alfonso Hüppi, Magdalena Jetelová, Joachim John, Ivan Kafka, Barbara Klemm, Bernd Koberling, Christina Kubisch, Raimund Kummer, Marwan, Jeanine Meerapfel, Boris Mikhailov, Bruce Nauman, Marcel Odenbach, Wolfgang Petrick, Hermann Pitz, Markus Raetz, Arnulf Rainer, Bridget Riley, Ulrike Rosenbach, Karin Sander, Eran Schaerf, Hanns Schimansky, Michael Schoenholtz, Richard Serra, Daniel Spoerri, Klaus Staeck, Wolfgang Tillmans, Rosemarie Trockel, Günther Uecker, Micha Ullman, Hans Vent, Corinne Wasmuth, Wim Wenders und Dorothee von Windheim.

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Art|Basel|2016: «An Incredible Evening With Douglas Gordon And Hans Ulrich Obrist At Fondation Beyeler»

26 Jun

All photographs by our staff photographer Andreas Baier
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Please note:
In order to honour this great event at its utmost deserved way and to give our readers a referable idea what it was all about; and how this amazing happening took place; the following description has been originally written in German and was sent through translation row afterwards: Step 1 – French; step 2 – Italian; step 3 – Swedish; step 4 – Chinese (Traditional); step 5 – English. Should you wish to find out the real meaning of the lines below you might like to decode by re-translating them backwards. We used this translation pool. We are pretty far from sure if this will work but we are more than happy to wish you good luck!

View out of the window at Fondation Beyeler

What a beautiful «Art dialogue» of the Foundation Beyeler. Hans Ulrich Obrist directly from London, due to the associated traffic problems, too late, which is why the artist Douglas Gordon invited replace public bath on the podium and make their short-term social seemingly absurd dialogue.

Selbstgeimkerten he took a cup of honey, let it go through the audience, is aufdaß all its costs time. When the challenge audience – originally scheduled for the end of the evening was not observed in all cases – beginning of the problem, rather than as usual, at the end of the event. The basic feeling dadaeske seems even now, by the public, because the first question is that you can easily have a response from Douglas Gordon ironic, but came back. «I’m the best political bees?» «No, bees can not pull so easily.» And before the audience has been able to explain what this sentence misunderstanding we finally managed to find a way to overcome hatred. Violence then laughed, not to mention the name, word and gesture of bad habits – like some other artists – turning Nazi greeting into absurdity good movie!

And now, simulation based on the social networking pioneer: tattoos. Old «show who you are – and wear» memory shirt. In this context, long no longer apply. This is quite uncomfortable to use and a «slap in the face» registry is now completed by a qualified tatto studios: personal conviction, a special word of perseverance or sometimes just a shopping list will be clearly visible and indelible stripes. When the surface of the skin, Douglas Gordon, which means «do so forever

Hans Ulrich Obrist is now entering the building; and the stadium. Soon after, he threw himself in a variety of content including: white – Hongjian control. In line with the rest of the event. Eventually, Douglas Gordon, turn the bottle choose to invite the audience on the stage, talk to them and ask them to sing their favorite button. The rest of the crowd joined in, which is a more spontaneous and whistling chord Summkonzert. Reward knowledge: Flaschendrehen seem to international practice.

Last, but not all of the participants in the photo, said the custom client. Great cinema!

Sam Keller, the director of Fondation Beyeler, introduces the audience right in the center of a quite bloody projection by the artist Douglas Gordon.

Douglas Gordon gets his mike right.

Since Hans Ulrich Obrist still sticks in a traffic jam at the airport Douglas Gordon invites Sam Keller to share some absurd thoughts with the public.

Douglas Gordon’s credo: «do so forever»

Hans Ulrich Obrist arrives.

Our staff-photographer loves photographs from people standing right in the projection light of a beamer.

Our staff-artist loves to create artistic portraits based on real photographs.

With the help of this little bottle friend Douglas Gordon convinces selected members of the audience to enter the stage.

A perfect performance by «The Mothers’ Whistlers».

Also the sound of a popping bottle cork is part of the sound collage, which is caught by Douglas Gordon and Jonas Mekas.

Hans Ulrich Obrist is documenting the performance.

A group shot of all members of the audience …

… conducted by the artist Douglas Gordon.

Real happiness has many faces.

The Fondation Beyeler also offers perfect conditions as a daylight studio for photography as well. Here: Sam Keller, director of Fondation Beyeler, and Jonas Mekas, the «godfather of American avant-garde cinema».

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Andreas Baier: «Hermann Nitsch in der Villa Stuck»

21 May

Hermann Nitsch am 6. Mai 2016 bei Probenarbeiten
in der «Villa Stuck» in München
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Unser Redaktionsfotograf war ob der Genehmigung, den Wiener Aktionskünstler Hermann Nitsch während der Probearbeiten zur 147. Aktion des Orgien Mysterien Theaters im Innenhof der Villa Stuck in München portraitieren zu dürfen, hocherfreut.

Hermann Nitsch am 6. Mai 2016
bei Probenarbeiten in der «Villa Stuck» in München
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Die Villa Stuck schreibt auf ihrer Website: «Das Werk Hermann Nitschs steht in einem untrennbaren Zusammenhang mit dem von ihm entwickelten nonverbalen und synästhetisch gestalteten ‹o.m. theater›. Seine Malerei, Zeichnung, Architektur, Literatur und Musik sind eng mit diesem verbunden. Zum Abschluss der Ausstellung und unter Anleitung des Künstlers wird im Garten des Museums Villa Stuck eines der zentralen Motive dieser bildmächtigen Archetypencollage aufgeführt.»

Hermann Nitsch am 6. Mai 2016 bei Probenarbeiten
in der «Villa Stuck» in München
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Eine Dokumentation seiner «147. Aktion des Orgien Mysterien Theaters ‹ExistenzFest.›» am 7. Mai 2016 können Sie sich auf der Website des BR hier ansehen.

Hermann Nitsch am 6. Mai 2016 bei
Probenarbeiten in der «Villa Stuck» in München
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Heute wird Hermann Nitsch während der Kunstbiennale der norditalienischen Stadt Asolo für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Meerschweinchenreport gratuliert dazu herzlichst. Und natürlich ruft das standesgemäß auch wieder ein paar geistig unterernährte Tierschützer auf den Plan. Meerschweinchenreport gratuliert dazu herzlichst.

Hermann Nitsch am 6. Mai 2016 bei Probenarbeiten
in der «Villa Stuck» in München
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Website Hermann Nitsch
Nitsch Museum

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Eva Beuys, Sie eingefleischte Kannibalismuskritikerin!

28 Jul

Hommage à Joseph Beuys
mit dem Titel: «Knäckebrot nach 48 Stunden morgens»
flashlight paintings by Andreas Baier

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Eigentlich dachten wir ja, Sie seien nach Ihrer Schlappe vor dem BGH und der aufmerksamen Lektüre unseres kleinen Besinnungsfotoaufsatzes bezogen auf die aktuelle Ausstellung im ZKM «Beuys Brock Vostell» – zumindest was Ihre legendäre Prozeßfreudigkeit angeht –, irgendwie etwas ruhiger geworden, aber mitnichten: «Man hat meinen Mann in der Öffentlichkeit lächerlich gemacht», so werden Sie wortwörtlich auf dem Portal von RP-Online zitiert.

Doch was war passiert? Ganz einfach: Die drei Künstler Andree Korpys, Dieter Schmal und Markus Löffler haben in einer künstlerischen Aktion im Düsseldorfer Museum Kunstpalast laut art – Das Kunstmagazin aus den über 30 Jahre alten Margarineresten einer der berühmten Fettecken Ihres Mannes Joseph mit einer Apothekerdestille erst 80-prozentigen Alkohol gebrannt und diesen dann zu etwa vier Litern 50-prozentigem Schnaps verdünnt – und sodann einen kleinen Teil davon sogar andächtig selbst verinnerlich, sprich: getrunken. «Der Geschmack», so einer der drei an dieser Aktion beteiligten künstlerischen Entscheidungsträger, «erinnere ein bißchen an Parmesan».

Die Vorgeschichte: Im Jahre 1982 bringt Joseph Beuys in seinem Atelier, Raum 3 der Düsseldorfer Kunstakademie, auf Bitten seines Schülers Johannes Stüttgen dort eine Fettecke an, die jedoch, wie das mit Beuys-Werken schon häufiger passiert ist, 1986 vom zuständigen Hausmeister als Müll erkannt und in dem aus seiner Sicht zuständigen Eimer entsorgt wird. Stüttgen rettet die Überreste und lagert sie im Keller seines heimischen Reiches. Außerdem erstreitet er vor Gericht einen Schadenersatz von DM 40.000,-, womit juristisch bereits geklärt sein dürfte, daß die hier gegenständlichen Beuyschen Fetteckenüberreste keinen Status mehr als Kunstwerk genießen und somit auch nicht den besonderen Schutz des Urheberschutzgesetzes.

Hommage à Joseph Beuys
mit dem Titel: «Knäckebrot nach 48 Stunden mittags»

Ihre freimütige Selbstauskunft klingt so: «Beim Anblick des Schnapsfläschleins, auf dessen Etikett der Name meines Mannes steht, ist mir der Scheck, quatsch, Shreck in die Glieder gefahren.» Really? Außerdem seyen Sie zutiefst aufgewühlt und legen, weil dem unvermeidlicherweise so zu sein hat, nochmals gehörig ein anständiges Schippchen Tobak obendrauf: «Das ist der Akt des Kannibalismus, der nicht zu Beuys und seine Kunstauffassung paßt. Niemand hat bis heute die Fettecke meines Mannes verstanden».

Puh, mit dieser unzutreffenden Analogie haben Sie sich tief in die Ackerfurchen eines ganz besonderen und hoch deliziös-religiösen Disputes katapultiert, den schon die Sponti-Fraktion der 68er-Bewegung spaßeshalber gerne mit kirchlichen Traditionalisten führte: «Erfüllt der Verzehr einer gewandelten Hostie den Tatbestand des Kannibalismus?

Um diesem Gedankengang jedoch mit einiger Berechtigung Gehör verschaffen zu können, ist es zwingend erforderlich, daß ein – wie auch immer zubereiteter – menschlicher Körper zum Verzehr zur Disposition steht. Also: Jesus, ein Mensch aus Fleisch und Blut, verstirbt, fährt auf in den Himmel und seine Jünger sowie etwas später alle sich dem christlichen Glauben Zugetane verzehren kleine Brotstücken, denen zuvor ein katholischer Geistlicher eingeredet hat, in aller Tatsächlichkeit das Fleisch Christi zu sein.

So ißt die Grundlage, um überhaupt von Kannibalismus reden zu können, wir wiederholen uns: menschliches Fleisch und Blut. Und nicht etwa ranzige Margarinereste. Denn im logischen Umkehrschluß behaupten Sie mit Ihrem Kannibalismus-Margarine-zu-Schnaps-Vergleich nichts anderes, als daß Ihr verstorbener Mann Joseph zu Lebzeiten aus nichts anderem bestanden habe, als aus Margarine, dessen Verfallsdatum schon lange hinüber war. Und so erklärte Ihnen Museumschef Beat Wismer konsequenterweise und der Logik folgend am Telefon: «Wir haben die Reste einer zerstörten Fettecke von Beuys destilliert. Wir haben keinen Beuys destilliert.» Oder, um extra für Sie und zu Ihrem besseren Verständnis ein weiteres Beispiel zu bemühen: Angenommen eine Gruppe geistig zart überspannter Pilgerer schickte sich an, gemeinsam das weltberühmte Leichentuch von Turin zu verspeisen, so wäre dieser Vorgang möglicherweise als Gotteslästerung, Reliquienschändung oder ganz schlicht als Sachbeschädigung zu werten, keinesfalls jedoch – und da sind auch wir uns als Nichtjuristen ziemlich sicher – wäre durch den Stofftuchverzehr der Tatbestand des Kannibalismus erfüllt. Und auch dann nicht, wäre das Turiner Leichentuch zuvor destilliert worden, um in den zusätzlichen Genuß eines leichten Parmesangeschmacks zu kommen. Ganz bestimmt nicht.

Hommage à Joseph Beuys
mit dem Titel: «Knäckebrot nach 48 Stunden abends»

Worauf Sie natürlich hinauswollen, daß ist die Gleichsetzung Ihres toten Mannes mit Gott – schon klar. Aber Sie sollten das unseres Erachtens nicht zu laut sagen, denn andernfalls könnte man möglicherweise zu dem Schluß kommen, daß Sie, nun ja, vielleicht ein bißchen verrückt sind. Wir können uns nicht vorstellen, daß Sie das allen Ernstes wollen.

Apropos Gott und Definition: Auf Bazon Brocks Denkerei-Startseite ist ein Foto zu sehen, das auf einer der Denkerei-Fensterscheiben eine Formel nach Friedrich Schlegel präsentiert und die sich mit dem «poetischen Ideal, mit Gott sowie mit einem Term beschäftigt, der im wesentlichen auf der mathematisch unzulässigen Teilung durch Null basiert» auseinandersetzt. Zur Erläuterung heißt es dort begleitend: «Formel für das poetische Ideal nach Friedrich Schlegel • 1/0 steht für ‹unendlich groß›; F=Fantastik, S=Sentimentalität und M=Mimik. Gestaltung: Adler & Schmit, Berlin 2011». Und falls Sie tatsächlich unserer Empfehlung folgen sollten, sich etwas näher mit dieser Formel auseinanderzusetzen, so halten wir den Besuch der Seiten Der mathematische Sinn der Null sowie Stupedia mit dem Artikel Durch 0 teilen ebenfalls für ratsam. Jedenfalls würden Sie sich damit etwas Abwechslung verschaffen, ohne sich zu sehr vom Thema zu entfernen, denn auf der Stupedia-Seite heißt es u.a.: «Physiker sind bekanntermaßen etwas eigen. So ist das ‹Durch Null teilen› in der Physik seit Langem ein beliebter Weg, um das Unendliche zu beschreiben. Der den Physikern feindlich gesinnte Stamm der Mathematiker verklagte somit die Physiker und forderte ein striktes Verbot des ‹durch Null teilens›. Derzeit ist ein Ergebnis der im Geheimen verlaufenden Verhandlungen noch nicht abzusehen.»

Abschließend zitieren wir abermals aus RP-Online: «Als der Direktor des Museum Kunstpalast, Beat Wismer, vor Monaten bei Johannes Stüttgen anfragte, ob er das Fett für eine alchemistische Aktion hergeben würde, tat er dies. Zu den Künstlern, die im Verlaufe einer Performance die Reste zu Schnaps destillieren und in ein Glas mit Etikett füllen wollten, hatte er Vertrauen gefasst. ‹Die Umwandlung in einen anderen, befreiteren Aggregatzustand stand jetzt in Aussicht›, sagt Stüttgen und nennt den Vorgang einen ‹Fingerzeig des Himmels›. Er würde sich freuen, wenn die Idee der sozialen Plastik von Beuys durch eine solche Aktion wieder zum Tragen käme. Etwas schon einmal Zerstörtes, das er aus einem Putzeimer in der Akademie geborgen hatte, sagt Stüttgen, würde aus seinem ‹würdelosen Zustand befreit und macht mit Blick auf Beuys Sinn›.»

Hommage à Joseph Beuys
mit dem Titel: «Knäckebrot nach 48 Stunden nachts»

Well, sicherheitshalber geben wir Ihnen noch diesen Link zur STIFTUNG |7|0|0|0 EICHEN an die Hand. Dort erfahren Sie alles über eine ganz bestimmte Joseph-Beuys-Performance während dieser Ihr ehemaliger Göttergatte eine massivgoldene Replik der Zarenkrone Iwans des Schrecklichen öffentlich einschmolz und in einen Friedenshasen umwandelte. Wir zitieren: «Beuys hatte die Grundprinzipien seiner ‹Theorie der PLASTIK›, bezogen auf die drei Aspekte ‹Chaos – Bewegung – Form› (die schon bei Paracelsus als ‹sulphur – mercurius – sal› auftreten), diesmal nicht am Fett, sondern am Gold vorgeführt; herausgekommen war der Hase, das Tier, das er Zeit seiner Aktionen immer wieder als Zeichen der Liebesverbindung von Himmel und Erde, der Beweglichkeit und des Friedens, sowie des Zusammenhangs von Ost und West (EURASIA) eingesetzt hatte. Und aus dem noch restlichen Gold goß er eine kleine Sonnenkugel.»

Und mit Bezug auch auf Hochprozentiges wird Joseph Beuys wie folgt zitiert: «Es kommt alles auf den Wärmecharakter im Denken an. Das ist die neue Qualität des Willens

Mit Rechtsanwalt Prof. Dr. Peter Raue haben Sie einen Top-Mann zur Wahrung Ihrer rechtlichen Interessen beauftragt – und das ist sehr gut so. Schließlich ist er nicht nur ein erstklassiger Jurist, er bringt dank seines ausgeprägten Kunstsachverstandes zudem jenes zwingend notwendige Wissen mit, daß neben der Erörterung formaler juristischer Fragestellungen auch dabei behilflich sein wird, einen Weg zu finden, den künstlerischen Intentionen und dem Werk Ihres Mannes nach allen Richtungen hin gerecht zu werden.

Sehr verehrte Eva Beuys, es liegt uns fern, Sie abzukanzeln oder uns über Sie lustig zu machen. Es ist nur so, daß, wenn Sie so weitermachen, niemand mehr etwas mit Ihnen und dem Werk Ihres Mannes zu tun haben wollen wird. Oder heißt es «… wird zu tun haben wollen?» Oder gar: «… zu tun haben wird wollen?» Sie sind doch Lehrerin, helfen Sie uns bitte!

Mit freundlichen Grüßen
Ihre Meerschweinchenreportredaktion

***UPDATE – 1. August 2014***

Wie das Fakten-Magazin Focus berichtet, wurde vor wenigen Stunden zwischen beiden Parteien eine außergerichtliche Einigung erzielt: «Beide Seiten vereinbarten eine Änderung der Angaben auf dem Etikett der Schnapsflasche: Statt ‹Joseph Beuys, Reste einer staatlich zerstörten Fettecke› soll hier nun stehen: ‹Geist. Reste der zerstörten Fettecke von Joseph Beuys (1982, Raum 3, Staatliche Kunstakademie Düsseldorf. Edition 1-16, Korpys/Löffler/Schmal 2014, 50 % Vol)›.» Na bitte, es geht doch!

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Royal de luxe à Nantes et la légende XOLO

2 Jun

XOLO ist nicht etwa das chinesische Plagiat einer nicht gänzlich unschmackhaften Schokoladenpralinenrolle (mit X statt R), sondern eine eingefrorene mexikanische Riesennackthundmarionette, die in Nantes auf menschliche Veranlassung hin Jahr für Jahr ihre Riesenshow abziehen darf. Der nachfoldende via-Link erklärt mehr.

via: Inspire Yourself

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Yves Klein: «Der Sprung ins Leere» im Jahre 1960

4 Apr

Yves Klein: «Der Sprung ins Leere» Im Jahre 1960

Yves Klein überlebte den Sprung nur knapp: nach zweieinhalbjährigem Krankenhausaufenthalt verstarb der Künstler mit 34 Jahren am 6. Juni 1962 an den Spätfolgen seiner letzten Performance.

via: Your Art Shop

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FLUXUS Performance by Ben Patterson

20 Apr

Ben Patterson instructing his crew members. (Click to enlarge)

All crew members are getting dressed.

Ben Patterson’s crew members are about to enter the famous Schlachthof halls in Wiesbaden.

Animals are about to make their way to the bonfire situation.

The bonfire situation; later participated by some sweet little Knickerfrösche making lots of interessting noises.

Religiously motivated music appears; our animals are handing over much more sweet little Knickerfrösche to the audience. May be an art communion, well, let’s say: sort of…

… see?

Ben Patterson (right) Link to kunstaspekte

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DJs Ponderosa, Big Mike E and Mr. Fisher are gaining ground…

… see?

… see?

Airbrush Army, see?

A proper confession, see?

… see?

Resumtion: It was a great event, great to having have had Mr Ben Patterson with us, not to say, inside of us – well, inside all of us, just to be perfectly precise – the mental food was – so to speak – more than just nutritious; and the copywriter of these lines is quite aware of the fact that Ben Patterson should better never ever get aware of them…see?