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Claire Baudelaire: «Das leichte Band der losen Liebe»

8 Dec

Claire Baudelaire: «Das leichte Band der losen Liebe»
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Ich bin ein Gedicht:
Ich liebe das Licht!
Ich liebe die Blumen,
Die Berge, die Seen:
Ich bin ein Gedicht –
Das mußt Du versteh’n!

Ich bin ein Gedicht:
Ich liebe die Sicht!
Ich liebe das Fenster,
Die Mauer, die Wand:
Ich bin ein Gedicht
In Deiner Hand!

Ich bin ein Gedicht,
Denn Du bist mein Licht!
Ich liebe so vieles,
Doch Dich lieb’ ich mehr:
Ich bin ein Gedicht
Und liebe Dich soo sehr!

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Wie eine prächtige, mit zarter Poesie sorgfältig gestopfte Gänsestopfleber sollte sich der Inhalt des großartigen Gedichtbandes «Das leichte Band der losen Liebe» gleichsam in obligatorischer Begleitung eines ordentlich gereiften Burgunders auf seinen Weg von der geschmacksverwöhnten Zunge über den aufnahmewilligen Intellekt direkt in das Herz eines jeden frisch Verliebten machen, der ob des überaus berauschenden Anblicks seiner Angebeteten dazu verurteilt scheint, den Rest seines Lebens einsam schmachtend und in bedauernswerter Sprachlosigkeit verharrend, dahinsiechen zu müssen. Die einfühlsame Dialektik Claire Beaudelaires ist Lebensfreude, Nahrung, Ausweg und Medizin zugleich. Die Autorin sah sich in der Tradition eines Cyrano de Bergerac, dessen Verständnis für reduzierte Spracharchitektur von keinem geringeren als Walter Gropius höchstpersönlich hätte definiert sein können. Die zweite Stophe ihres vorstehend wiedergegebenen Gedichtes «Ich bin ein Gedicht» mag hierfür ein eindrucksvolles Beispiel sein. Aus ihrer Zeit auf dem Mond gingen u.a. Texte zu Ludwig van Beethovens Kompositionen «Für Elise» und – natürlich – «Mondscheinsonate» hervor. In der Registratur Friedrich des Großen beschäftigte sie sich intensiv mit den Erscheinungsbildern von Schriftzeichen jeglicher Art, «um noch besser im Schreiben zu werden», wie sie immer wieder betonte. Warum sie sich jedoch ausgerechnet im Hause des französischen Großküchenmeisters Georges Pablo-Auguste Escoffiers am Hofe Napoleon III im Alter von 92 Jahren urplötzlich überfraß und noch vor Ort ihren reich verzierten Silberlöffel abgab, ist bis heute leider ungeklärt – und unverzeihlich. Es lohnt sich «die Große, die in Vergessenheit Gebratene, pardon, Geratene», wie Andy Warhol sie einst beschrieb, wiederzuentdecken. Prädikat: Großes Sprachkino!

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Pinguine mögen weder Klimawandel, Eisbären noch Kommentarmöglichkeiten. Deshalb – bis auf die Pinguine – alles deaktiviert.
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«Deutschstunde» für Oliver Voss c/o Oliver Voss GmbH!

21 Jun

 Und wieder einmal bereichern und versüßen die Textprodukte aus der Startexterfeder Oliver Vossens die Wochenenden unserer Meerschweinchenreportleserinnen und Meerschweinchenreportleser.
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Oliver Voss! Wie Sie sich sicherlich noch erinnern können, haben wir uns für Sie vor ziemlich genau zehn Jahren extra viel Zeit genommen, um Ihnen, neben einigen Kreativlösungsvorschlägen, ganz einfache – also nicht sonderlich anspruchsvolle – grammatikalische Grundregeln zu vermitteln, die mit dem Gesamtpaket namens «deutsche Sprache» untrennbar verbunden sind. Falls Sie möchten, so können Sie hier nochmals Ihr Wissen vertiefen.

Aus welchen Gründen auch immer überkam uns vor ein paar Stunden die Frage: «Was macht eigentlich unser alter Weggefährte Oliver Voss?» So suchten wir Ihre Website auf und fanden u.a. Printmotive einer Ihrer Werbekampagnen für Die Welt – nun gut, ist auch schon ein bißchen her – aus dem Jahre 2013. Als fulminante Effie-Reaktion auf Ihre begnadete Kreativleistung belegte «Die Welt» im folgenden Jahr übrigens mit über 11% Auflagenrückgang unter den deutschen Tageszeitungen den mit einigem Abstand traurigen Spitzenplatz. Das hat «Die Welt» – um das klarzustellen – nicht verdient. Einerseits. Andererseits: «Die Welt» hat Sie schließlich beauftragt. Da gibt es nichts zu deuteln.

Es scheint uns zweckmäßig, Ihnen zunächst das vorzulesen, was wir (oben stehend) lesen mußten: «Die Welt gehört denen, die nicht lang fackeln, sondern für was brennen.» Nur zu Ihrer und unserer Sicherheit: das steht dort tatsächlich so geschrieben. Späteres Leugnen ist somit zwecklos. Abgebunden wird mit dem von Springer & Jacoby entwickelten Claim: «Die Welt gehört denen, die neu denken – Die Welt.»

Fällt Ihnen, oh Deutschlands Top-Textkreativer, eigentlich gar nichts auf? Nein? So rein wirklich nichts? Hm. Mal abgesehen von Ihrer ungelenken Ausdrucksweise ergibt das, was Sie da niedergeschrieben haben, keinerlei Sinn. Was Sie wohl am ehesten zum Ausdruck hatten bringen wollen ist anzunehmenderweise: «Die Welt gehört nicht denen, die lange fackeln, sondern denen, die mit Leidenschaft für etwas brennen.» Ist Ihnen aufgefallen, daß das kleine Wörtchen «nicht» einfach im Satzbau ein bißchen nach vorne gewandert ist? Gut! Möglicherweise wollten Sie sich – der nachfolgende Satzsinn soll hier für einen Moment unbeleuchtet bleiben – formal aber auch dahingehend artikulieren: «Die Welt gehört nicht denen, die nicht lange fackeln, sondern denen, die mit Leidenschaft für etwas brennen.» Sie bemerken die kleinen aber dennoch entscheidenden Unterschiede? Richtig: Die Verschwendung, pardon, Vewendung des Wortes «sondern» ist jetzt angebracht – in Ihrer Ursatzkonstruktion hingegen war sie das nicht. Oder, um es Ihnen in Ihrem Business-Sprech zu vermitteln: wenig bis gar nicht zielführend. Somit müßte Ihr ursprünglicher Satz also wie lauten? Genau: «Die Welt gehört denen, die nicht lange fackeln und für was brennen.» War es das, was Sie hatten «rüberbringen» wollen? Und, Herr Voss, da wir gerade beim Thema sind: «für was brennen»? Wasndas? Ihnen ist schon klar, daß Sie sich an die Leser der Tageszeitung «Die Welt» und nicht etwa des Leichtsprechblogs «Bento» wenden. Oder etwa nicht? Die Leser der Tageszeitung «Die Welt» sind es (noch) durchaus gewohnt, mit vollständigen Sätzen im korrekten Schriftdeutsch versorgt zu werden. Mehr noch: Sie sind es nicht nur gewohnt, sie erwarten ausschließlich nichts anderes.

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Der Text zu Ihrem zweiten Kampagnenmotiv lautet: «Die Welt gehört denen, die keine großen Worte machen, sondern klare». Sie merken selbst, daß es mit Ihren Textergebnissen nicht etwa besser, sondern immer seltsamer wird, n’est-ce pas? Man «macht» umgangssprachlich in der Tat «große Worte», aber keine «klaren», wenngleich man einen «Klaren» im Bedarfsfalle durchaus trinken kann. Man erteilt oder «macht» eine «klare Ansage»; man kocht oder «macht» eine «klare Hühnerbrühe» – notfalls sollte man sich auch keine «Illusionen machen» ob des eigenen mutmaßlich unklaren Sprachvermögens. Unser Textvorschlag zu vorstehendem Anzeigenmotiv: «Die Welt gehört allen, die eine klare Sprache zu schätzen wissen.» Alternativ: «Die Welt gehört jenen Argumenten, die mit einer klar definierten Durchschlagskraft ausgestattet sind.»

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Ihr drittes Kampagnenmotiv haben Sie folgendermaßen betextet: «Die Welt gehört denen, die lieber zu weit gehen als zurück». Tja, und das tut uns nun wirklich leid, denn wir haben – bezogen auf dieses eine Motiv – da ein paar 1a-schlechte-Nachrichten für Sie: «zu weit gehen» schreibt man in diesem speziellen Falle zusammen, nämlich so: «zuweitgehen». Zwar heben Sie mit dem Fernglas vordergründig auf eine zu überwindende räumliche Distanz ab, aber inhaltlich geht es Ihnen um den Journalisten, der auf den Putz haut, der auch mal mit Blick auf das Detail kräftig über das Ziel hinausschießt, der eben auch mal – genau: zuweitgeht. Darüber hinaus wollen in Ihrem Entwurf Text und Illustration so rein gar nichts miteinander zu tun haben. Nicht mal ansatzweise. Und überhaupt: Weshalb sollte sich Ihrer Meinung nach die Tageszeitung «Die Welt« eher an einen Menschen wie Donald Trump richten, der nachweislich tagtäglich meilenweit zuweitgeht, als beispielsweise an einen buddhistisch insichgekehrten Olympiasieger im Rückwärtsgehen – oder wenigstens an eine sich seitwärts Richtung Kochtopf fortbewegende Krabbe? Es soll ja Menschen geben, die nur deshalb Fan des Fußballclubs FC Bayern München geworden sind, weil sie ihr eigenes Leben als «schon kompliziert genug» einstufen. Und davon gibt’s nicht eben wenige. Wenn also bekannt ist, daß der Mensch nach bequemer aber dennoch intellektuell anspruchsvoller Einfachheit strebt: Warum machen Sie dann für Ihre textkonsumierende Zielgruppe die Informationsaufnahme unangenehmer und komplizierter als sie sein müßte? Und überhaupt: Muß dieses Motiv unbedingt sein? Falls ja: «Die Welt gehört denen, die früher bei der Stasi waren und heute Frau Merkel beim Machterhalt behilflich sind.» Ihnen ist aber schon klar, daß das so nicht geht, nicht? Unser Rat: Nehmen Sie dieses Motiv nachträglich aus dem Programm.

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Das vierte und für heute letzte der Ihrigen Kampagnenmotive von Welt klingt so: «Die Welt gehört denen, die ausbrechen, statt einzuknicken.» Sagen Sie mal, Herr Voss, haben Sie sich diese (Ihre) Illustration eigentlich überhaupt nur ein einziges Mal richtig angesehen, Sie alter Vogel(haben)spezialist? Welchen, ähm räusper, Content möchten Sie denn dem vermeintlich interessierten WELT-Leser schmackhaft machen? Was ist Ihre Botschaft? Daß der Kopf ein Käfig ist? Daß jeder Mensch, insbesondere jeder WELT-Leser, mindestens einen Vogel hat? Und selbst wenn: Seit wann ist das Gegenteil von «Ausbrechen» «Einknicken»? Das Gegenteil von «Ausbrechen» ist immer noch «Einbrechen», sei es in ein Gebäude oder in eine dünne Eisdecke. Bestenfalls käme «Einnicken» infrage, also wenn man z.B seinen eigenen Ausbruch verschläft. Meinten Sie das vielleicht? Und: Was soll das eigentlich alles mit «neuem Denken» zu tun haben? Wir wissen es nicht. Ohnehin scheinen Sätze, die Kommata enthalten, für Sie eine kaum zu bewältigende Hürde darzustellen. Warum versuchen Sie es zur Abwechslung und der Einfachheit halber nicht mal damit: «Die Welt gehört den freien Gedanken»? Zwar würde dadurch das hier in Rede stehende Kampagnenmotiv um keinen Deut kraftvoller ausfallen, aber immerhin wäre schon mal ein direkter nachvollziehbarer Bezug zwischen Illustration und Text hergestellt. Lachen Sie nicht, Herr Voss, gerade in der heutigen Zeit ist das oftmals eine nicht zu unterschätzende Leistung.

Der Schriftsteller Benjamin von Stuckrad-Barre macht im Hirn-Sagittalschnitt Werbung für «Die Welt» – mit Waschmittelpampe als Denkapparat. Gerade eher etwas konservativ eingestellte Leser fühlen sich von solchen Werbekniffen ungemein angesprochen und reagieren mit Abo-Kündigungen.

So, das sind zunächst unsere Eindrücke, ohne bisher weiterführend über diese Kampagne recherchiert zu haben. Unser Feedback entspricht also dem eines durchschnittlichen (Ex)-Welt-Lesers, der zum ersten Mal mit dieser Kommunikationsmaßnahme konfrontiert worden ist, sich so seine Gedanken macht und diese anschließend im Rahmen eines wohlmeinenden Briefes an Sie aufschreibt. Ja richtig: «Ex-Welt-Leser». Sowohl die «FAZ» als auch «Die Welt» haben wir vor ein paar Jahren abbestellt, weil wir als Leser informiert und nicht von Milchgesichtern belehrt und/oder erzogen werden wollen. Und schon gar nicht möchten wir von Menschen «zum Nachdenken angeregt» werden, denen mühelos anzusehen ist, daß sich in deren Köpfen im Laufe des Lebens so manches breitgemacht hat – aber noch niemals nur ein einziger klarer Gedanke. Ausdrücklich wird betont, daß Stefan Aust von dieser Kritik nicht betroffen ist!

Nun haben wir aber inzwischen doch ein bißchen nachgeschlagen und unsere Befürchtung, daß dies tatsächlich eine offizielle Welt-Kampagne war und somit von verantwortlichen Redakteuren der Welt-Redaktion freigegeben wurde, hat sich erschreckenderweise bestätigt. Das ist alles nicht zu fassen. Und wenn der nicht einknickende Ausbrechermensch mit dem Vogelkäfigkopf tatsächlich den Schriftsteller Henryk M. Broder symbolisieren soll: Warum wird uns das als Leser/Betrachter Ihrer Anzeige/Ihres Plakates zur Vermeidung von Mißverständnissen dann nicht auf gleichem Wege mitgeteilt? Warum nur glauben immer alle Marketing- und Werbefachleute nach Veröffentlichung ihrer vermeintlich unwiderstehlichen Neugier-Mach-Aktionen, daß alle 80 Millionen Republikeinwohner von nun an bis an das Ende ihrer Tage nichts anders mehr im Sinn hätten, als «unbedingt mehr über die Kampagne, das Produkt oder wasauchimmer erfahren zu wollen»? «Die Welt ist alles, nur kein Kindergarten» postulierte bereits der amerikanische Philosoph Mike Tyson am 28. Juni 1997 durch seinen herzhaften Abbiß des rechten Teilohrbereichs seines Dauerdenkerkontrahenten Evander Holyfield im Rahmen einer hinreichend rudimentär anmutenden Podiumsdiskussion über den Sinn des Lebens.

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Was wir uns abschließend fragen, Herr Voss: Denken Sie eigentlich hin und wieder darüber nach, ob Sie sich von Ihren eigenen Texten gelegentlich auch mal selbst angesprochen fühlen sollten? Aktuell meinen wir diese Zeilen: «Die Welt gehört denen, die schlau sind und nicht auf klug machen.» Wie schon Jean-Paul Sartre einst sagte: «Die Nähe ist die Basis des Ergebnisses».

Um diese kleine Manöverkritik jedoch noch zu einem halbwegs versöhnlichen Abschluß zu bringen: Diese anno 2011 in der Alster «badende Dame» im Look einer mutmaßlich frühen Veronika Claßen – echt nicht schlecht, Herr Specht. Vielleicht sollten Sie grundsätzlich die Finger vom Texten lassen und sich ausschließlich der reinen Visualisierung von Kommunikationsmaßnahmen widmen. Dafür scheinen Sie ja den entsprechenden Nerv zu haben. Kompliment!

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Pinguine bevorzugen einen unkomplizierten Klimawandel. Deshalb Kommentarfunktion deaktiviert.
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Machetentango (*)

28 Apr

Machententango erster Klasse
Walzt sich über Schienenwirr:
Bube, Dame, …, doch vier Asse –
Der erste ohne Beißgeschirr
Murmelt voller Lebenssinn:
«Seht! Ich bin! Ja, noch ich bin!
Seht nur her: Mein Bundeskinn!
»

Machetentango zweiter Klasse
Wirkt in einer Fleischfabrik:
Schenkel, Hüfte, Hackfleischmasse –
On peut dire: «Oh là, très chique.»

Machententango – Bundestag:
Mango, Apfel, Hirnpürée:
Veganerfango «Hackehack»
Entspricht erneuertem Clichée,
Welches nun im Samtbidet
Auf leichte, seichte Reise geht:
Ein Naißehähnchen kräht.

Machetentango, weichgespült,
Erzählt im freundlichen Boudoir,
Der blauen Dame eisgekühlt:
«On fait froid, parce qu’on fait froid.»

Machetentango – Schlußpunktfreund,
Hochgeschossen: Stratosphäre.
Sonnen- und ozongebräunt
Schneidet sich der schwere Held
Mit einer kleinen Schere
Eingezäunt durchs Feine
Und eingezäunt durchs Leere.

Machetentango, schwereloser,
Tänzelt über Schienenwirr:
Er denkt an Alois Dimpfelmoser
Und auch noch an sein Beißgeschirr.

(*) Assoziationen während einer längeren Reise mit dem ICE quer durch die Republik.

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Sensibles Thema. Deshalb keine Kommentarmöglichkeit.
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Schnitzel im Genick: Ein Diätversuch!

18 Apr

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«Oetker-Kuchen», Schwarzwald lecker,
Kirsch entkernt – dank «Black ‘n Decker».
Niemals bitter, nie Akkord,
Mandelsplitter, «Ritter Sport».
Pudel bügeln, «Oben ohne»,
Nudel zügeln, «Toblerone».
Leibesübung hat kein Zweck,
Schlecke lieber Eiskonfekt.
Werde nie beim Schwitzen naß,
Nasche lieber «Häagen-Dazs».
Habe alles gut im Blick:
Auch mein Schnitzel im Genick.

||Ob BMI oder BMW oder auch als Ypsilon:
Ja, ich laufe im Stehen jeden Doppelmarathon.
Ob als Erdling oder auch als digitaler Thron:
Ja, ich laufe im Stehen jeden Doppelmarathon.||

Auf Liegestütz hab ich kein Bock:
Trinke «Schoggi Doppelschock».
Wofür ist die Eisenhantel?
Speise lieber «Magnum Mandel».
Schokokuß mit Bleieinlage:
Großer Spaß auf meiner Waage.
Auch das Spinning bringt nichts mehr:
«Brauner Bär» macht mich ganz schwer.
Sinnlos auch mein Trainingsfluchen:
Viel zu gut schmeckt Marmorkuchen.
Quer geht’s durch die Republik:
Alles ist so schnitzelig.

||Ob BMI oder BMW oder auch als Ypsilon:
Ja, ich laufe im Stehen jeden Doppelmarathon.
Ob als Erdling oder auch als digitaler Thron:
Ja, ich laufe im Stehen jeden Doppelmarathon.||

Chor der elastischen Engel:
Ich bin trainiert, bin «Mr BIG»,
Nur mit Schnitzel im Genick.
Ich bin so fit wie eine MIG
Dank meines Schnitzels im Genick.

||Ob BMI oder BMW oder auch als Ypsilon:
Ja, ich laufe im Stehen jeden Doppelmarathon.
Ob als Erdling oder auch als digitaler Thron:
Ja, ich laufe im Stehen jeden Doppelmarathon.||

 

Inspiriert durch den täglichen Gebrauch oben abgebildeter Bluefin-Vibrationsplatte.

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Pinguine stehen Kommentarmöglichkeiten
eher kritisch gegenüber, weshalb sie deaktiviert wurden.
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Corona Himmelfahrt

25 Mar

Der Mann und der GAU ist gekommen,
Die Bäume schlagen aus,
Die Frau ist konkret ganz benommen,
Zur Zeit bleibt man gerne zu Haus.

Denn leise rieselt das Virus
Wie Schnee auf all die Perfekten;
So auch auf das Haupt von Papst Pius
Und die durch ihn Unbefleckten.

Platonisches Vögeln, französische Lust:
Kondome und Wein, Cannabis und Käse.
Der Deutsche leidet an Klopapierfrust
In Bochum, in Braunau und Blankenese.

Das Virus Corona steht lange Schlange,
Viele der Wirte sind scheinbar plemplem,
Sie halten dem Virus im Kreise die Stange:
Leise seine
«Reise nach Jerusalem».

Inzwischen sind Grenzen, ganze Länder gesperrt,
Die Jugend freut sich aufs
«Alten killen».
Doch hat man sie erst an das Licht gezerrt,
Darf man sie nur mit dem Fläschchen stillen.

Auf Twitter und Facebook hält Irrsinn Hof,
Geistesgestörte die
«Neue Elite»,
Wer glaubt, er sei schlau – und nicht etwa doof –
Niete meets Niete meets Niete meets Niete:
«Where is the Lord, the great defender?»,
«Und wer bezahlt mir meine Miete?»,
«Vielleicht ist Corona doch nur ein Blender?»,
«Und was macht Maria, die gläubige Sweete?»,
«Ist’s göttliche Rache?», «Infernalische Schikane?»,
«Der Urknall?», oder «Mystisches Gegender?»,
«Die Kraft der Papaya? Oder die der Banane?»,
«Sind es die Mayas mit ihrem Kalender?»,
«Sind es verzogene, geflederte Mäuse?»,
«Stolz röhrend ein Zwölfeender?»,
«Ist es der Mensch im geheimen Gehäuse?»,
«Oder Wim, der filmische Wender?».

So geht es dieser Tage so manchem an den Kragen,
Dabei sind fast alle gründlich getauft.
Es bleiben allein diese seltsamen Fragen.
Und auch, weshalb man uns Hamster kauft?

Text: Hamlet Hamster

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Rettet die Wale. Deshalb keine Kommentarmöglichkeit.
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Patientengedichte (1)

15 Jan

 

Ich möchte so gerne beim Schlafen essen,
Doch hab ich’s leider beim Schlafen vergessen.

 

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Kommentarfunktion deaktiviert.
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NASA | Cassini: «Und wenn der weiten Welten Ausgangstür versperrt …»

29 Dec

Saturn’s Shadow
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About this photograph NASA writes on its website: «With giant Saturn hanging in the blackness and sheltering Cassini from the sun’s blinding glare, the spacecraft viewed the rings as never before, revealing previously unknown faint rings and even glimpsing its home world.

This marvelous panoramic view was created by combining a total of 165 images taken by the Cassini wide-angle camera over nearly three hours on Sept. 15, 2006. The full mosaic consists of three rows of nine wide-angle camera footprints; only a portion of the full mosaic is shown here. Color in the view was created by digitally compositing ultraviolet, infrared and clear filter images and was then adjusted to resemble natural color.

The mosaic images were acquired as the spacecraft drifted in the darkness of Saturn’s shadow for about 12 hours, allowing a multitude of unique observations of the microscopic particles that compose Saturn’s faint rings.»

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Nacht
Johann Wolfgang von Goethe
Faust – Der Tragödie erster Teil

Wie alles sich zum Ganzen webt,

Eins in dem andern wirkt und lebt!

Wie Himmelskräfte auf und nieder steigen

Und sich die goldnen Eier kraulen,
auf daß zur Feier nun sie kreischen,
jaulen, jodeln, fünf Minuten noch im Wasser brodeln
bis sie aufgespreizt den Tisch bereichern!

Mit segenduftenden Schwingen

Vom Himmel durch die Erde dringen,

Harmonisch all das All durchklingen!
Welch Schauspiel! Aber ach! ein Schauspiel nur!

Wo faß ich dich, unendliche Natur?

Euch Brüste, wo? Ihr Quellen alles Lebens,

An denen Himmel und auch Erde kleben, hängen,

Dahin sich welke Brüste drängen, oh, sie schweben –

Ihr quellt, ihr tränkt, und schmacht ich so vergebens?

 

Saturn Rings
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Die Freundschaft
Friedrich von Schiller

Stünd im All der Schöpfung ich alleine,
Seelen träumt’ ich in die Felsensteine
Und umarmend küsst’ ich sie –
Die Beine der Freuden, die ich einst entlieh.
Meine Klagen stöhnt’ ich in die Lüfte,
Freute mich, antworteten die Klüfte,
Tor genug! der süßen Sympathie,
Die mir, mit Hoffnungen garniert, entgegenschrie.

 

Saturn Moons Prometheus and Daphnis
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Der Spaziergang
Friedrich Hölderlin

Die ferne Landschaft, die ich gerne
Besuch’ in Witterung mild:
Die Gottheit freundlich geleitet
Und erstlich mit Blau,
Trag’ ich persönlich sein herrliches Schild.
Hernach mit Wolken bereitet,
Gebildet wölbig und grau,
Mit sengenden Blitzen und Rollen,
Mit pengenden Witzen und Grollen,
Wardst Du, oh Saturn, meine liebende Frau.

 

Saturn Moons Enceladus and Janus
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Frohes Feucht
Casanova

Wenn Nacht es wird,
dann herzt der Wirt
beschmerzt die Damenwelt,
denn Dramen kosten Geld.

 

Saturn Moon Dione
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Du mußt das Leben nicht verstehen
Rainer Maria Rilke

Du mußt das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.

Und laß dir jeden Tag geschehen

so wie ein Kind im Weitergehen von jedem Wehen

sich viele Blüten schenken läßt.

Sie aufzusammeln und zu sparen,

das kommt dem Kind nicht in den Sinn.

Es löst sie leise aus den Haaren,

drin sie so gern gefangen waren,

und hält den lieben jungen Jahren

nach neuen seine Hände hin.

 

Saturn Moons Mimas and Pandora
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Raumschwindelgefühl
Christian Morgenstern

Euch engen Berge ein –
Mir zeigt ihr scharfer Saum
Nur um so grausiger
Den grenzenlosen Raum.
Wie einer Schleuder Kelch
Durch flugbereiten Stein,
So weiht mich das Geschoß
der befreiten Eichel ein.

 

Saturn Moon Janus
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Wem Gott will rechte Gunst erweisen
Joseph von Eichendorff

Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
Den schickt er in die weite Welt,
Dem will er seine Wunder weisen
In Berg und Wald und Strom und Feld.

(…)

Den lieben Gott laß’ ich nun walten,

Im Bächlein auch ein Hündchen bellt,

Und für unser frohes Geldscheinfalten

Hat er uns dieses Sofa hingestellt.

 

Saturn Moons Pia and Modest
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via: We Waste Time.

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Neil Young: «… with a supermoon in my eye …»

16 Nov

«Supermoon» by Andreas Baier
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I was lyin’ in a burnt out basement

With a supermoon in my eye

I was hopin’ for a replacement

When the sun burst through the sky

There was a band playin’ in my head

And I felt like getting high

Thinkin’ about what a friend had said, I was hopin’ it was a lie

Thinkin’ about what a friend had said, I was hopin’ it was a lie

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Read more: After The Gold Rush
Glas eye manufactured by: Achim Hellbach

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O Holy Stones!

6 Nov

Photo by our staff-photographer Andreas Baier
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O holy Stones, so strong and sweet:
Give me the strength as you were meat.
As you were power, seed and justice,
As you were fortune, faith and Pastis.
As you were gleaming in my soul,
As you were joining fish and bowl.
As you were secret, key and my account,
As you were you that I once found.
As you were hope and my solution,
As you were thoughtful brain pollution:
So sharp, so tough, so you, you, you:
O holy Stones – my faith in you!

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Stefan Sagmeister: «The Happy Show» im «Museum Angewandte Kunst Frankfurt»

23 May

Cover der digitalen Bilderfibel zur Ausstellung
von Stefan Sagmeister «The Happy Show»
im Museum Angewandte Kunst Frankfurt.

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Der in den USA lebende Superstar des Grafikdesigns Stefan Sagmeister zeigt in «The Happy Show» die Resultate seiner zehn Jahre andauernden Untersuchung des Glücks. Nach Stationen in Nordamerika, Paris und Wien ist seine Erfolgsshow nun zum ersten und einzigen Mal in Deutschland zu sehen: vom 23. April bis 25. September 2016 im «Museum Angewandte Kunst» in Frankfurt am Main. Und wer hat die ganze Nummer kuratiert? Klar, Peter Zizka natürlich. Wer denn sonst?

Die komplette Bildstrecke unseres Redaktionsfotografen Andreas Baier über die Eröffnungsfeierlichkeiten zu «The Happy Show» kann hier eingesehen werden.

Stefan Sagmeister signiert ein Portrait von sich, das ihn zappaesk
auf einer Toilette sitzend zeigt – und zudem im
Süddeutschezeitung Magazin publiziert wurde.

Stefan Sagmeister, von menschlichen und
visuellen Glücklichmachern umgeben.

Was macht uns glücklich? Kann man das Glücklichsein trainieren? Stefan Sagmeister, der sein New Yorker Studio alle sieben Jahre für eine Auszeit schließt, hat sich auf eine persönliche Suche nach dem Glück gemacht und sich dabei verschiedenen Selbstversuchen unterworfen, um die effektivste Methode zur Steigerung des individuellen Glücksempfindens herauszufinden: Er hat Meditation, Konzentrations- und Entspannungstechniken ausprobiert, sich einer kognitiven Verhaltenstherapie unterzogen und stimmungsaufhellende Pharmazeutika konsumiert. Die Ergebnisse dieser Experimente ergänzt er um sozialwissenschaftliche Daten der Psychologen Daniel Gilbert, Steven Pinker und Jonathan Haidt, des Anthropologen Donald Symons sowie bedeutender Historiker – und setzt sie so in einen größeren Kontext.

Stefan Sagmeister, von menschlichen und
visuellen Glücklichmachern umgeben (II).

Stefan Sagmeister verarbeitet seine Forschungen rund
ums Glück zu hochgradig emotionalen Infografiken.

Stefan Sagmeister verarbeitet seine Forschungen rund ums Glück zu hochgradig emotionalen Infografiken, faszinierenden Schlagzeilen, Drucken, amüsant-lehrreichen Videos, Filmen, Installationen sowie Skulpturen und lässt die Besucherinnen und Besucher von «The Happy Show» so in seine Gedankenwelt eintauchen. Vor plakativem Schwarz-Gelb fluten seine Arbeiten auf über 1.000 Quadratmetern eine ganze Etage des Museum Angewandte Kunst, breiten sich zusätzlich in den Fahrstühlen, Aufgängen und Funktionsräumen des Hauses aus:

Das raumübergreifende und -bestimmende «Sagmeister-Gelb».

Probably the only graphic designer with a proper groupie factor.

Die Ausstellung «The Happy Show» wurde vom «Institute of Contemporary Art der University of Pennsylvania» organisiert und von der ehemaligen ICA-Direktorin Claudia Gould, derzeit Helen Goldsmith Menschel Director, «The Jewish Museum», New York, kuratiert. Die überaus gefeierte Ausstellung wird nach Stationen in Nordamerika, Paris und aktuell im «MAK Wien» ab April 2016 im Frankfurter «Museum Angewandte Kunst» – wie bereits erwähnt – von Peter Zizka kuratiert.

Stefan Sagmeister, portrayed by Andreas Baier.

 

Website Sagmeister & Walsh | The Happy Show.
Website Museum Angewandte Kunst Frankfurt.
via Nerdcore

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National Geographic: «Andreas Baier – Die Gesellschaft vom Hinterhaus»

15 Jul

Andreas Baier: «A Child Will Be Born!»
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Unter 8586 Einsendungen wählte National Geographic für das Thema «Mother & Child» 32 Aufnahmen für diese Bildstrecke aus. Eine davon ist eine Photographie aus dem Bilderzyklus «Die Gesellschaft vom Hinterhaus» unseres Redaktionsfotografen.

His comment: «Another photograph from my long-term project ‹The Backyard’s Society›. It illustrates impressively that males simply need a little extra time until they get used to the idea of becoming a father. If only females would get that point much less relationships would split before the child was even born. I am seriously convinced about that point.»

via YourShot Andreas Baier

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Sensibles Thema. Deshalb keine Kommentarmöglichkeit.
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Croissants D’Amour: «Je suis un poème»

3 Aug

«Croissants D’Amour» – flashlight painting by Andreas Baier
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Je suis un poème parce que je t’aime.
La lune est ma tribune, la lagune bleue
et je veux te dire que tu es mon plaisir.
Tu es la crème sur ma glace,
le système de mon future en masse,
le foie gras, voilà, les brunes
dans mon cendrier à Montparnasse,
les allées comme les Champs-Élysées
qui sont les traces de mes sentiments
et les pigments sur ma peinture de toi.

Tu es la place dans mon cœur et je suis sûr
que l’odeur de ta nature est la cure parfaite pour moi.
Ton intellect est direct comme celui d’un roi
mais trois fois plus. Ce soir je prends le bus
pour voir ta lumière pour la première fois.

Tu es le miroir de Juan Miró, un château de la Loire,
mon gâteau du soleil et très mignone, mon appareil
de téléphone qui me réveille et la Sorbonne dans ma tête.
Ce soir je prends une bicyclette
pour voir ta lumière pour la première fois.

Je crois que les mois d’été sont préparés
pour les jouir devant les cafés
des Grandes Halles de Paris
comme Jacques Tati ou Braque, compris?
Je suis un poème parce que je t’aime.

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Sensitive topic. Therefore comments off.
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Dictaphone

7 Feb

«Betty Noir» – from the series
«Typeface Paintings» by Andreas Baier
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You are the sound of my spring, the rain drops of my soul that make me sing, that I daily count, that make me swing, also the cream that tops my cake which stops the break of my internal hound, the words that are lifting my mind, the screw of my heart which makes me blind, the grapes, the fruits that I peel, the steel that gives me the strength like platinum cards over the length of the whole nine yards. You are the flower at the river and the cleaning power of my liver. You are the wind that blows through my hair, that I really need, so I feel the heat from my toe up to my collarbone

because you are my dictaphone.

You are my light and my mission, my obsession and passion, my fashion, my sight at the end of the tunnel. Each channel of my television presents me your landing on the moon. You are the tune that I daily play, the spoon that prevents me from starving, that makes me stay, sway, that makes me pray to silver and gold that I hold in my hand on the way to our promised land. You are the band of my heart, my friend and so smart, I blend you with art to upgrade the trend of the mentioned at last, my emotional pension and fast that I cast which hopefully lasts forever and I will never forget. I am blowing the horn to form the tone

because you are my dictaphone.

You are the rain in my dreams, my train in Spain, and it seems this claim beams us up to foreign planets where we bleach the past. You’re the one who refreshes the parts others cannot reach. The planets’ mothers will teach us all about the hook, the look and the book of rhyme and love in which we fly, so this is the time when doves will cry. You are the cook who cooks my soul, the book which books the bowl we’re swimming in so bright and clear – how I wish, how I wish you were here. You are my pancake; my short bred that give me the power like a landlord under the shower. I am blowing the horn to form the tone

because you are my dictaphone.

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Sensitive topic. Therefore comments off.
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Eine Überlegung zu vorgerückter Stunde: «Die Laufmasche ist der Bär des weiblichen Intellektes auf seinem Weg nach oben»

26 Dec

Foto von Andreas Baier
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Weil es so schön ist, gleich nochmal: «Die Laufmasche ist der Bär des weiblichen Intellektes auf seinem Weg nach oben». Oh, welch’ vollkommen erscheinende Beklopptheit doch diesem Satze innewohnt. Einerseits. Andererseits klingt es auch irgendwie einleuchtend. Paradox, nicht?

Eine Alternative: «Der weibliche Intellekt ist die Laufmasche des oberen Bären auf seinem Weg». Fragt sich nur: Auf welchem Weg? Und wohin führt er? In ein Brillenfachgeschäft? Oder gar in die Konsequenzen des bösen Klimawandels? Wer will das so genau wissen?

Wir hätten da allerdings noch «Der Intellekt des weiblichen Bären ist die Laufmasche des Weges nach oben» im heutigen Sinnangebot.

Allerdings, so fürchten wir, führt das alles zu nichts. Greifen wir zu einem Kniff, den schon Sokrates für sich zu nutzen wußte: Ersetzen wir also den Begriff Laufmasche durch Schirlingsbecher, quatsch, das Wort Fahrkartenautomat sowie das Adjektiv weiblich durch werblich. Und siehe da: «Der Fahrkartenautomat ist der Bär des werblichen Geschlechts auf seinem Weg nach oben». Na bitte, es geht doch.

Wohingegen die Aussage «Der werbliche Intellekt ist der Fahrkartenautomat des oberen Bären auf seinem Weg» unter logischen Gesichtspunkten zunächst noch etwas gewagt wirkt, jedoch ihr volles Aroma genau dann entfaltet, wenn auch hier einige Veränderungen und Umstellungen vorgenommen werden, die in letzter Konsequenz in die verbalisierte Überlegung «Es ist immer das Wesentliche, das dem Sinn das Sein verleiht» münden. Wir lernen: Dem Grunde nach ist es gar nicht soo schwer, sich gewählt und verständlich zu artikulieren. Auch nicht zu vorgerückter Stunde. Man muß es nur ganz stark wollen.

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Religiöses Thema. Deshalb keine Kommentarmöglichkeit.
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Traducir: «La magia de las estrellas en el cielo y la luna que llenan la noche de luz, como quisiera estos ahorita contigo aquí para disfrutar!»

13 Oct

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Digital Painting by Andreas Baier

Die Magie der Sterne im Himmel und die des Mondes, welche die Nacht mit ihrem Licht erfüllen: Ich wünsche mir, daß ich sie jetzt mit Dir hier genießen könnte!

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Religiöses Thema. Deshalb keine Kommentarmöglichkeit.
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Ernst Haas: «The Master of Visual Genesis»

6 Oct

June 1968: «Cars outside an entrance way
seen through a windscreen at nightime»

New Mexico 1969: «Albuquerque»

1980: «Pedestrians crossing a New York
street in winter time cast long shadows»

Short after his own death on September 12, 1986, Ernst Haas decided in a dramatic step to reopen his eyes in order to leave one last message, which seemed to be so much important to him: «Every one of us wants to take beautiful, striking, extraordinary pictures. Every one of us is struggling with his own style. Changes don’t come purely by will power alone, but they never come by being satisfied. Let us be more critical with each other: it will bring us closer. Let us find a new common denominator in the struggle, not to follow our own standards of invention. Don’t cover—discover!» He then closed his eyes again – and that was it.

Website: Ernst Haas.

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Religious topic. Therefore comments off.
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Tatendrangprogramm – Seit 23 Jahren

3 Oct

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Andreas Baier: «Banana Armada»

Alle brechen ihren Weg mit eiserner Stange; sie sprechen vom Beleg des Wartens ohne Überschwang mit heiserer Wange; vom Steg, von dem er im Wahn sprang mit heißer Zahnspange: Es geht schon lange ums Tatendrangprogramme, gezeugt vom Sturme und vom Drange: So zwange er sich den Bratenhang entlange – ins Tal; weil sein Tatendrangprogramme es ihm befahl. Schal des langen Wartens der Kämpfer: Oblaten wrang van Damme: ein religiöser Dämpfer ohne Markendrangbelang. In Interlaken rang ein mit sich und nach Luft, sang ein im Einklang mit sich und dem Duft der puren Naturen ein Kamm: «Nur die Harten fang’ das Lamm!» – auf vollen Touren seine Singsangwange, supported by and durch, na klar, sein Tatendrangprogramme, das dem Lurch den Weg aufzeigt – und sich anschließend verneigt.

Es geigt eines Gugelhupfstoßers Krapfen bleich, es erklang ein großer Zapfenstreich im schneeweißreichen Reich, durch das wir stapfen und vorstehend Genanntes mapfen beziehungsweise leise mampfen, unter Gähnen mit unseren Zähnen langsam zerstampfen wir die Torten; mit anderen Worten sei nach Belieben der Terminus «Großer Zapfenstreich» mit «Harkenklang mit Drang» beschrieben. Ist dieses Tatendrangprogramm durchtrieben? Warum erklang das Milkana-Quarken klamm? Hat Silvana Koch-Mehrin doch noch abgeschrieben? Ist es von Belang? Und das Tatendrangprogramm in Vietnam? Ist es nicht wie Parkendrang in Hamm? Oder wie ein Lakenfang geschreddert, in dem sich im Traum ein Baumstamm im Schlamm verheddert? Warum wettert Wickert weiter wilde wedelnd? Wirkt das milde Tatendrangprogramm von heiter bis veredelnd?

Materialien zum erweiterten Wiedervereinigungsdiskurs.
Bildnachweis: Banana Armada.

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Sensibles Thema. Deshalb keine Kommentarmöglichkeit.
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1. Weltklimakonferenz der Strandkörbe vom 28. bis 30. Juni 2013 in Wangerooge

9 Jul

Lange schon war unser Redaktionsteam nicht mehr so aufgeregt, wollten doch schließlich die vielen, vielen weltweit sich im Einsatz befindlichen Strandkörbe ein Zeichen setzen – und den Klimawandel endlich und ganz ultimativ verbieten.

Das Foto zeigt die uns vorauseilende Maschine, die, da durch ein sehr starkes Teleobjektiv aufgenommen, den Eindruck erweckt, als habe sie sich bereits dem Mond gefährlich, weil klimawandelbegünstigend, genähert, was aber – Glück im Unglück – nur eine optische Täuschung darstellt.

Kurz nach der Landung wird die Entschlossenheit, mit der die internationalen Strandkorbdelegationen angereist sind, mehr als überdeutlich: Die Neuseeländer fahren gleich zu Beginn scharfe Geschütze auf: Sie haben temporär das Erscheinungsbild einer Schafherde angenommen. Ihre unmißverständliche Botschaft: Hier wird notfalls um jeden Grashalm gestritten – und schon gar nichts verschenkt.

Der Freitagabend ist von den Veranstaltern eigentlich als zwangloses und gemütliches «Get together» geplant, allerdings macht ihnen das kühle – ja fast eisige – Klima zwischen den angereisten Delegationen einen gehörigen Strich durch die empfindliche Rechnung.

Selbst die wenigen menschlichen Hilfsmitarbeiter, die sich spontan auf die Strandkorbparty zubewegen, um ihre vermittelnden Dienste anzubieten, dürfen die zweispurige Trennungslinie nicht überqueren.

Auch die Bemühungen der Grenzpatrouille, die frostige Stimmung mit warmtemperaturigen Lichtstrahlern aufzubessern, bringt keine nennenswerten Erfolge: Im großen und ganzen herrscht Schweigen im Strandkorbwalde.

Erst am nächsten Tag kommt etwas Bewegung in die Buden. Die, die für die Herbeiführung einer künstlichen Erkältung unseres Planeten sind, zeigen sich verschnupft und blaugestreift; und die, die für Wiederaufforstung der tropischen Regenwälder sind, leuchten belehrend grüngestreift. Allerdings ist die Menge der noch Meinungslosen in ihrer Anzahl unübersehbar dominant.

Hier möchte das Meer bei der adäquaten Meinungsfindung helfend unter die Arme greifen: Es zeigt sich ganz in hellem Blaukleid, was gleichbedeutend mit «Hey Jungs, was habt Ihr? Es ist doch alles in bester Ordnung!» ist. Und das Meer wird es ja wohl schließlich wissen.

Für die Mittagspause wird immerhin ein me(e)(h)rheitsfähiger Beschluß herbeigeführt: Es sollen sich alle Strandkorbdelegierte zum Zwecke der kurzfristigen geistigen Zerstreuung eine Folge «hr2 – Der Tag» anhören; und zwar in der heruntergeladenen Podcastversion zum Thema «Fälschen bis der Sammler kommt – Wozu noch Originale».

Was als gut gemeinter Approach zur Steigerung des allgemeinen Konferenzklimas gedacht ist, entpuppt sich jedoch als Sprengsatz mit GAU-Qualitäten: Es dauert nicht lange und jeder wirft jedem vor, fremde Meinungen zu äußern; jede wirft jeder vor, ihre Schwangerschaften gefälscht und bei anderen abgeschrieben zu haben. Plötzlich taucht aus den Tiefen der karierten und gestreiften Meinungsvielfalt Daniel Buren auf, der jedoch sofort im Blitzlichtgewitter untergeht. Das Gerücht geht um, alle Strandkörbe seien keine Originalarbeiten von Daniel Buren – was Konsequenzen haben müsse.

Als dann noch von einigen unbeugsamen Konferenzteilnehmern bemängelt wird, daß in der Podcastsendung überhaupt nicht über den seltsamen Kunstkritiker und Expertisenaussteller Werner Spies reflektiert wurde, und daß die Rolle Heinrich Lübkes als Architekt und Möglichmacher des Tragens gestreifter KZ-Häftlingskleidung in besagter Sendung ebenfalls nicht durchleuchtet worden sei, steht die gesamte Konferenz Kopf und kurz vor dem Abbruch.

Wie gut, daß die Sonne ein Einsehen hat und die einmal mehr in eisige Gesprächsstarre verfallenen Klimakonferenzlinge mit wohltuender Wärme versorgt, was überraschenderweise auch dazu führt, daß Kinder, die in den Konferenzbereich eingedrungen sind, toleriert werden. Aber ist das Problem damit gelöst? Oder sollte man Daniel Buren nicht einfach mal den Amerikanern ausliefern? Allein schon aus Prinzip? Oder ist Wärme vielleicht doch nicht so schlecht? Dem Grunde nach besteht noch ausreichend Gesprächs- und Diskussionsbedarf.

Ein Blick zurück (und ins Standkorbdelegiertenmuseum): Vergleicht man die heutige Situation mit der von vor achtzig Jahren, so ist doch nicht zu übersehen, daß die starre und unverrückbare Grundhaltung der Strandkorbdelegierten im Laufe der Jahrzehnte «weicher» geworden ist. Früher gänzlich aus Beton genormt und geformt sind sie heute doch um einiges flexibler und verhandlungsbereiter geworden. Rechts unten im Bild: Zwei Standkorbdelegiertenmuseumswärter absolvieren ihren Rundgang durch die Reihen der Betonstrandkorbdelegierten.

Die Arbeit des Chiropraktierteams zeitigt Erfolge: Verkrampfungen werden dadurch gelöst, indem die Strandkörbe kurzerhand in den Wind gehängt und skeletttechnisch mal ordentlich «durchgeblasen» werden. Hier in einer ausgiebigen Einzelsitzung.

Na bitte! Es geht doch: Zwar scheint die Zahl derer, die für die Herbeiführung einer künstlichen Erkältung unseres Planeten sind, zu steigen, aber der Schein trügt, da inzwischen ein Beschluß herbeigeführt wurde, der besagt, daß Blau nicht mehr im Sinne von Blau zu deuten sei. Ein erster wichtiger Erfolg für den Sieg der sich abzeichnenden «Großen Mitte». Der Sonnenuntergang tut sein übriges.

Zwei Reiserouten, weiß wie Reis,
Kreuzen sich im blauen Felde.
Geschwindigkeit, so heißt das Gleis:
Es geht ums gute Gelde.

Dies, so seys, ist prima Sache.
Aber auch der Ruhe sei bedacht.
Damit von Last befreit ein jeder Drache
Sein kraftvoll Feuer neu entfacht.

So sind Kraft und Pause,
Lila süß in Bernsteinzimmern
Überall zu Hause:
Befleckt mit Freudenschimmern.

Das Blau ist nun gänzlich verschwunden, es existieren nur noch Grün und Rot und Gelb und eigentlich ist den Strandkorbdelegierten immer mehr alles egal, weil «the man next to you is your brother» und «das Leben ist so schön» und «Eile mit Weile» und «Wie wichtig nehmen wir uns eigentlich, daß wir glauben, wir wären in der Lage, Kraft unseres Handelns das Klima nachhaltig zu beeinflussen?» und überhaupt… und so verwundert es nicht weiter, das Themen wie beispielsweise «Fußgängerreflexzonenmassage» immer mehr an Bedeutung und die Oberhand gewinnen.

Alle Strandkörbe bekräftigen beim obligatorischen Abschlußgruppenfoto, daß sie sich nächstes Jahr wieder treffen sollten und zukünftig «mehr Komfort für alle» bieten möchten – und daß eigentlich alles ganz schön ist, sogar dieses seltsame Schwarzweißwetter der letzten Tage.

Und was ist ein gutes Schwarzweißfoto? Das ist ein gutes Schwarzweißfoto. Alles drin: Beweglichkeit, Kraft, Ausdauer, Optimismus und natürlich auch der Aspekt der Versöhnung (Zwei Flugzeuge kommen aufeinander zu).

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Sensibles Thema. Deshalb keine Kommentarmöglichkeit.
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Reisgesicht

4 Jul

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So schlafend schön am Frühstückstische
Begieße ich Dein Reisgesicht.
Ein Teller als bequeme Pritsche:
Ketchup sei Dein Gleichgewicht.

Unter Deiner zarten Omelettedecke
Schläft’s sich feiner als im Garten.
Doch wart’ bis ich die Zähne blecke,
Dann hast Du leider schlechte Karten.

Was ist, wenn ich Dich Bärchen wecke?
Im Angesicht dies’ Schweißgedicht’
Bringe ich Dich um die Ecke –
Und genieße dann Dein Reisgesicht.

Beim Essen heißt es «Fleiß ist Pflicht»:
Wie früher in der Komm-Nett-Ecke.
So verzehre ich Dein Reisgesicht
Mitsamt der zarten Omelettedecke.

Später dann beim Konfi-Meeting:
In meinen Magenwänden
Kriechst Du hoch zum «Second-Eating»:
Willst die Story doch noch wenden.

Du rülpst und röhrst und sagst nur: «Knut!»
Und sprichst genervt vom Klimawandel.
Doch ich weiß, was Dir gut tut –
So akzeptierst Du meinen Handel:

Kälte ist der Menschheit Feind,
Es muß heißen: «Heiß in Sicht!»
Kein Frieren, Hungern – niemand weint:
Nicht mal Du, mein Reisgesicht.

Alles fließt, ist in Bewegung,
Alles kaut – und auch verdaut.
«Klimawandel» heißt «Erregung»
für den, der an den Nägeln kaut.

Beim Knabbern heißt es «Fleiß ist Pflicht»:
Wie früher in der Komm-Nett-Ecke.
So erschlabber’ ich Dein Reisgesicht
Mitsamt der zarten Omelettedecke.

Doch warum ist man auf Eis erpicht?
Schmeckt es hehr? So sag’ ich: «Grüß es!»
Und zu Dir, mein sweetes Reisgesicht:
«Träum was Süßes!»

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Sensibles Thema. Deshalb keine Kommentarmöglichkeit.
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Let The Sun Shine In!

4 Jun

So laßet uns nehmen ein Bad in feiner Sonne,
Denn niemand weiß, wie lange es noch währt.
Es steht gefüllt auch eine Regentonne,
Die rege sich und stetiglich vermehrt.

Nun machet und sorget, daß der Schwur er mag gelingen.
Draußen am Horne zwitschert schon das Wetter.
Freudvoll gefüllte Brüste, sie singen und sie schwingen:
«Just let’s make the things only better!»

Es ist ein Beben und Raufen, ein Springen und Wandern,
Jeder Schritt und jedes Atmen ist Gewinn.
Von Lautern bis nach Flandern:
«Let the sun shine in!»

Gestern noch ermattet sowie ergraut geplättet:
«Sieh! Die Sonne! Da! Spendet sie von Dauer nun das Licht?
Hat sie nachhaltig uns nun gerettet?
»
We should simply make it better: our Wetterbericht…

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Sensibles Thema. Deshalb keine Kommentarmöglichkeit.
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